Am fruehen Morgen bin ich beizeiten wieder auf dem Rad und es ist noch recht windstill, was ich gehofft hatte. Die Landschaft ist sehr eintoenig, wie solls in der Wueste auch anders sein.
Nach anfaenglich gutem STrassenbelag ist der WEg jetzt durchsetzt mit zerbroeseltem und aufgebrochenen und wieder geflicktem Asphalt und entsprechend langsam gehts voran. Eigentlich wollte ich heute 100 m bis Nagaur fahren, aber ich merke schon, dass das sehr eng wird, allerdings scheint es an der Hauptstr. auch weiter keine Unterkuenfte zu geben.
Ueberholt mich ein Jeep und bleibt weiter vorne stehen und ein schwarzbaertiger Herr mit Wickehose, Jacket und Turban steigt aus, klar, dass er auf mich wartet. Ich fohlocke schon heimlich mit der Aussicht, mitgenommen zu werden, aber er will mich auf einen Tee einladen, wie ich es verstehe ist sein "Restaurant" ein paar km weiter direkt an der STrasse. Ich sage ihm, dass ich noch viel fahren muss und dass ich ihm nicht versprechen kann anzuhalten.
Fahre und tatsaechlich ein paar km weiter springt er auf mich zu und bittet mich "herein". Es geht in einen sehr grossen sandigen, von einer Mauer umschlossenen HOf und durch ein weiteres Tor, vor dem sich alle die Schuhe ausziehen. Das will ich natuerlich auch machen, aber er will, dass ich so und mit Rad da mitkomme. Ist mir fast ein bisschen unangenehm. HIer ist ein Tempel und ich bekomme einen Tee gereicht. Es ist sauheiss und ich suche dringend einen Schattenplatz. Es ist eine sehr friedliche Atmosphaere und wir versuchen, mit ein bisschen Englisch, eine kleine Unterhaltung. Dann erfahre ich ,dass ich in einem Ashram gelandet bin. Da war ich ja auch noch nicht und so ganz genau weiss ich nicht was das ist, aber es ist wohl vergleichbar mit einem Kloster, in dem u.a. Yoga angeboten wird oder auch zum Tagesablauf dazugehoert.
Sie zeigen mir, dass sie Zimmer haben und f;uehren mich in eins rein und dann bin ich total erschrocken, weil da unter vielen DEcken und dick eingemummelt, eine junge FRau krank im Bett liegt. Ich frage was passiert ist und sie hat wohl seit 4 Tagen sowas wie eine Grippe, die aber anscheinend nicht viel besser wird. Sie ist total schwach und kann kaum sprechen. Fieber hat sie keines mehr. Sie kommt aus New York und ist schon seit November hier. Dann reden wir ueber Malaria, aber einen Test haben sie noch nicht gemacht. Sie hat wohl FReunde, die auch AErzte sind und steht mit denen in KOntakt. Die Menschen vom Ashram kuemmern sich sehr liebevoll um sie, aber ich bin der Meinung, dass sie in ein Krankenhaus muss. Letztlich kann ich nichts fuer sie tun und das tut mir sehr leid.
Ich mache mich wieder auf den Weg und vor dem Tor kommt noch ein weiterer Mann dazu, der sehr gut englisch spricht und warum ich nicht wenigstens 1 Nacht bleibe, ich koennte doch morgen mit dem Bus weiter usw. Die Atmosphaere ist hier einfach so wohltuend, dass ich nur 5 min. ueberlege und dann tatsaechlich einen Stopp einlege. Das Zimmer ist sehr klar, wie eine Klosterzelle, aber hell und luftig und sehr sauber und das Bad, welches ausserhalb ist, ist das sauberste, welches ich bis jetzt kennen gelernt habe. Alles blitzblank. Nebenan wurde in 4 Jahren ARbeit ein prachtvolles neues Haus gebaut mit wahnsinnig reich verzierten Saeulen, die alle in Handarbeit entstanden sind. DAs Innere ist, was die Baeder angeht, sehr edel ausgestattet und ich bin sehr beeindruckt. Im ersten Stock wohnt der Guru, der aber gerade nicht da ist.
Spaeter gehe ich mal "vor die Tuer" und bin quasi gleich die Dorfattraktion. Ich will Duschgel kaufen und mindestens 10 Maenner schauen zu. Mir wird nahezu jede Flasche gezeigt, vom Haaroel biz zur Bodylotion, aber Duschgel gibts tatsaechlich nicht. Macht gar nichts.
Laufe weiter und komme an der Naehstube vorbei, die Herren sitzen hier an bei uns altmodisch anmutenden Naehmaschinen und buegeln tun sie auf dem Boden. Sie fordern mich ausdruecklich auf, Bilder zu machen und schnell muss ich auch was anprobieren, was wiederum sie ablichten. Aber wie der eine von denen die Kamera bedient, ist ihm anzusehen, dass er das noch nie gemacht hat.. Es ist wirklich sehr amusant.
In den Ashram kommen dauernd Leute, die natuerlich den Tempel besuchen und dann aber immer auch beim Rad verweilen. Dann stehen sie drumherum, fachsimpeln und trauen sich nicht, es mal im HOf auszuprobieren. DAs machen aber die juengeren umso lieber.
So vergeht ein Tag in wundervoller Stimmung und es wird eine der ruhigsten Naechte mit dem besten Schlaf werden. Inzwischen habe ich entschieden, hier 2Naechte zu verbringen.
Fortsetzung folgt.............Wann, weiss ich noch nicht, mir tut gerade alles weh vom Schreiben.
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