Mittwoch, 29. Februar 2012

Samstag

Versorgt mit einem Bananapancake und einem recht ordentlichen Kaffee mache ich mich wieder unter den Blicken vieler Zuschauer auf den WEg, nicht ohne Foto's und mit dem Versprechen, das Hotel auf jeden Fall weiter zu empfehlen.
Aus der STadt raus geht es recht unlompliziert, aber statt BErge erwartet mich, wie soll es anders sein, ein strammer GEgenwind. Ich weiss auch nicht, warum ich immer so einen Pakt mit dem Wetterteufel habe: ich mag ja sogar bei uns zu hause im november den nebel und beklage mich auch eher selten uebers wetter........????

Also ich strample drauflos und die km ziehen sich. Das erste Stueck geht es auf einer zunehmend belebten Hauptstrasse und was hier an LKW Verkehr los ist, reicht eigentlich schon. Nach ca. 30 km biegt die Strasse zu dem kleinen Ort Osian ab und hier ist dann soweit: schlagartig STILLE...Nicht zu glauben, ist wohl der erste Moment seit meinem Aufenthalt in Indien der Fall. Kaum jemand unterwegs und die paar, die vorbeikommen, hupen natuerlich und halten auch manchmal an. Einmal eine recht grosse Gruppe von Maennern, immer mehr kommen aus dem eher kleinen Auto raus und machen Zeichen, dass ich stehen bleiben soll. Ich waege ab: wenn ich vorbei fahre, werden sie vielleicht sauer und aergern mich erst recht, also bleibe ich stehen und gehe mal vom positiven GEsichtspunkt aus, ich bin einfach zu exotisch, als dass sie nicht nach Country und Namen usw. fragen muessten. Ist dann auch letztlich so und ich fahre unbeschadet weiter. Die Landschaft besteht aus Sand durchsetzt von duerren Baeumen. Man sieht kleine HOefe mit runden Haeuschen, Ziegenherden und immer mal eine Frau, die grosse Buendel Gruenzeug auf ihrem Kopf transportiert. 
Es scheint, als wuerden die 60 km nie enden, aber dann bin ich endlich in Osian und obwohl es erst 14 uhr ist, recht k.o. Gleich kommt einer angelaufen, der mir ein Zimmer "vermittelt" und fuer eine Nacht ist es o.k. Mangels fliessendem warmen WAsser bekomme ich einen Zinkeimer hingestellt und einen Riesentauchsieder, aber das muss dann doch nicht sein. 
Der Ort ist total winzig und es gibt auch nur 2 TEmpel zu sehen, dafuer werde ich wieder mal umso mehr besichtigt. Bei uns muesste schon ein Ufo auf der Wiese landen, um die Leute so hinterm Ofen vorzulocken, wie das hier mit einer simplen Radfahrerin passiert.
Als ich die Tempel besichtigen will, haengt sich gleich wieder der Typ an meine Fersen und erklaert mir alles sehr genau. Aber ich fuehle mich nicht so doll und muss ihn unbedingt loswerden, zumal ich eh nur die Haelfte verstehe.
In einer Bude esse ich eine Kleinigkeit und sonst gibts nix zu tun und ich liege frueh im Bett. 

Sonntag

Am fruehen Morgen bin ich beizeiten wieder auf dem Rad und es ist noch recht windstill, was ich gehofft hatte. Die Landschaft ist sehr eintoenig, wie solls in der Wueste auch anders sein.
Nach anfaenglich gutem STrassenbelag ist der WEg jetzt durchsetzt mit zerbroeseltem und aufgebrochenen und wieder geflicktem Asphalt und entsprechend langsam gehts voran. Eigentlich wollte ich heute 100 m bis Nagaur fahren, aber ich merke schon, dass das sehr eng wird, allerdings scheint es an der Hauptstr. auch weiter keine Unterkuenfte zu geben. 
Ueberholt mich ein Jeep und bleibt weiter vorne stehen und ein schwarzbaertiger Herr mit Wickehose, Jacket und Turban steigt aus, klar, dass er auf mich wartet. Ich fohlocke schon heimlich mit der Aussicht, mitgenommen zu werden, aber er will mich auf einen Tee einladen, wie ich es verstehe ist sein "Restaurant" ein paar km weiter direkt an der STrasse. Ich sage ihm, dass ich noch viel fahren muss und dass ich ihm nicht versprechen kann anzuhalten.
Fahre und tatsaechlich ein paar km weiter springt er auf mich zu und bittet mich "herein". Es geht in einen sehr grossen sandigen, von einer Mauer umschlossenen HOf und durch ein weiteres Tor, vor dem sich alle die Schuhe ausziehen. Das will ich natuerlich auch machen, aber er will, dass ich so und mit Rad da mitkomme. Ist mir fast ein bisschen unangenehm. HIer ist ein Tempel und ich bekomme einen Tee gereicht. Es ist sauheiss und ich suche dringend einen Schattenplatz. Es ist eine sehr friedliche Atmosphaere und wir versuchen, mit ein bisschen Englisch, eine kleine Unterhaltung. Dann erfahre ich ,dass ich in einem Ashram gelandet bin. Da war ich ja auch noch nicht und so ganz genau weiss ich nicht was das ist, aber es ist wohl vergleichbar mit einem Kloster, in dem u.a. Yoga angeboten wird oder auch zum Tagesablauf dazugehoert.
Sie zeigen mir, dass sie Zimmer haben und f;uehren mich in eins rein und dann bin ich total erschrocken, weil da unter vielen DEcken und dick eingemummelt, eine junge FRau krank im Bett liegt. Ich frage was passiert ist und  sie hat wohl seit 4 Tagen sowas wie eine Grippe, die aber anscheinend nicht viel besser wird. Sie ist total schwach und kann kaum sprechen. Fieber hat sie keines mehr. Sie kommt aus New York und ist schon seit November hier. Dann reden wir ueber Malaria, aber einen Test haben sie noch nicht gemacht. Sie hat wohl FReunde, die auch AErzte sind und steht mit denen in KOntakt. Die Menschen vom Ashram kuemmern sich sehr liebevoll um sie, aber ich bin der Meinung, dass sie in ein Krankenhaus muss. Letztlich kann ich nichts fuer sie tun und das tut mir sehr leid. 
Ich mache mich wieder auf den Weg und vor dem Tor kommt noch ein weiterer Mann dazu, der sehr gut englisch spricht und warum ich nicht wenigstens 1 Nacht bleibe, ich koennte doch morgen mit dem Bus weiter usw. Die Atmosphaere ist hier einfach so wohltuend, dass ich nur 5 min. ueberlege und dann tatsaechlich einen Stopp einlege. Das Zimmer ist sehr klar, wie eine Klosterzelle, aber hell und luftig und sehr sauber und das Bad, welches ausserhalb ist, ist das sauberste, welches ich bis jetzt kennen gelernt habe. Alles blitzblank. Nebenan wurde in 4 Jahren ARbeit ein prachtvolles neues Haus gebaut mit wahnsinnig reich verzierten Saeulen, die alle in Handarbeit entstanden sind. DAs Innere ist, was die Baeder angeht, sehr edel ausgestattet und ich bin sehr beeindruckt. Im ersten Stock wohnt der Guru, der aber gerade nicht da ist. 
Spaeter gehe ich mal "vor die Tuer" und bin quasi gleich die Dorfattraktion. Ich will Duschgel kaufen und mindestens 10 Maenner schauen zu. Mir wird nahezu jede Flasche gezeigt, vom Haaroel biz zur Bodylotion, aber Duschgel gibts tatsaechlich nicht. Macht gar nichts. 
Laufe weiter und komme an der Naehstube vorbei, die Herren sitzen hier an bei uns altmodisch anmutenden Naehmaschinen und buegeln tun sie auf dem Boden. Sie fordern mich ausdruecklich auf, Bilder zu machen und schnell muss ich auch was anprobieren, was wiederum sie ablichten. Aber wie der eine von denen die Kamera bedient, ist ihm anzusehen, dass er das noch nie gemacht hat.. Es ist wirklich sehr amusant. 
In den Ashram kommen dauernd Leute, die natuerlich den Tempel besuchen und dann aber immer auch beim Rad verweilen. Dann stehen sie drumherum, fachsimpeln und trauen sich nicht, es mal im HOf auszuprobieren. DAs machen aber die juengeren umso lieber.
So vergeht ein Tag in wundervoller Stimmung und es wird eine der ruhigsten Naechte mit dem besten Schlaf werden.  Inzwischen habe ich entschieden, hier 2Naechte zu verbringen.

Fortsetzung folgt.............Wann, weiss ich noch nicht, mir tut gerade alles weh vom Schreiben.

Freitag

Am Vorabend aendere ich ein bisschen schweren Herzens meine Plaene und werde Jaiselmer nicht anfahren . Das ist einfach zu weit weg vom Schuss. Mein naechsten ziel soll Bikaner sein, eine kleine STadt am Rande der  Wueste. Wer mich also schon immer mal dahin schicken wollte, dessen Wunsch ist jetzt in ERfuellung gegangen. UNd ich bin sogar freiwillig da......:-)
Aber eins nach dem anderen. Heute hilft mir der sehr nette Angestellte mit einer unglaublichen BEflissenheit bei meinem Handyproblem. Es geht irgendwie nicht aufladen und es nervt. Also fuellen wir einen neuen Antrag aus, bei einem wesentlich populaereren Anbieter . DAzu brauch ich auch ein Foto und zische um 3ECken ins Fotostudio. Geht ganz fix und er retuschiert sogar noch ein paar Leberflecke weg, kostet fuer 8 Bilder ca. 1Euro, tja das sind hier Preise.........
Dann verschwindet der vom HOtel und abs habe ich eine frische gut aufgeladene Sim karte und starte gleich mal einen erfolgreichen Versuch zu den Eltern.
Am Nachmittag besichtige ich einen Palast, der ca 5km ausserhalb liegt. Hier residiert im kleineren, nur 35 Zimmer umfassenden Teil der aktuelle Maharaja, der groessere Teil ist in ein Superluxushotel umgewandelt und es gibt ein sehr interessantes Museum. Alles schwer bewacht, auch Prinz Charles hat hier schon mal sein Haupt gebettet.
Am fruehen Abend versuche ich schon mal ein bisschen Ordnung in meinem Zimmer zu schaffen, denn ich will am MOrgen frueh los. 

Donnerstag, 23. Februar 2012

Donnerstag

Die Nacht war schrecklich, ich bin ja schon einiges gewoehnt, aber das war mit Abstand das Lauteste. Die hupen auch nachts, wenn sie hier durch die Gassen brettern und da die Fenster nicht richtig zum Mauerwerk abgedichtet sind, hoert man alles. Grauenhaft, ich weiss noch gar nicht, wie ich nach solchen 3 Naechten auf Tour gehen soll.
Schliesslich stopfe ich mir Klopapier ins Ohr. Jedes Jahr habe ich immer die Stoepsel dabei gehabt, nur dieses Jahr nicht und hier sind leider nur so harte Plastikteile zu bekommen, die das Ohr eher verletzen, als dass sie was abdichten. Ohjemineeeeee. Mir graut schon vor heute nacht.

Nach dem Fruehstueck auf der Dachterrasse will ich heute das maechtige Fort besichtigen. Die sehr netten Menschen im Hotel zeigen mir, dass es einen Fussweg hoch gibt und ich mache mich auf die Socken. Jetzt so gegen 10 ist es noch nicht ganz so heiss und der Weg ist zwar steil, aber nicht lang. Von hier hat man einen ganz   fantastischen Blick ins Umland.
Auch das Fort ist riesig und wunderbar zum Anschauen. Mit Hilfe eines hervorragenden Audioguides bekomme ich viele sehr interessante Informationen und lasse mir auch ausgiebig Zeit.
Gegen mittag laufe ich von da noch zu einem Grabmal, dass von meiner Dachterrasse aussieht, wie ein kleiner Palast. Es ist ganz aus weissen Marmor gebaut.
Die Sonne sticht jetzt ganz ordentlich und ich muss dauernd fuer Wassernachschub sorgen, was aber kein Problem ist. Am fruehen Nachmittag mache ich mich wieder auf den Weg runter in die Stadt und komme direkt beim Hotel wieder raus. Ich gerate wieder in GAssen, wo ich denke, hier muss es vor 100 Jahren schon genau so ausgesehen haben.

Ich erfahre, dass heute abend mein restliches Gepaeck aus Ajmer mit dem Bus kommt und der sehr hilfsbereite Manager oder wie sich der nennt, holt die Tasche dann vom Bahnhof ab. Super. Eigentlich hatte ich ja vor, noch mal nach Ajmer zu fahren, aber das wuerde ziemlich kompliziert werden und von da nach Jaiselmer zu kommen ist deutlich beschwerlicher, als von hier aus.
Nun muss ich noch die Strecke checken und will eigentlich den Highway fahren, mal hoeren, wie es mit Unterkuenften aussieht. Eigentlich wollte ich die 180 km in 2 Tagen erledigt haben.
Der nette vom ersten Hotel meinte, da waere nichts weiter unterwegs, aber ich habe noch eine andere Quelle angezapft und ansonsten plane ich die Route etwas um und dann werden es halt 3 Tage.

Am Nachmittag gehe ich zum Markt und esse endlich mal wieder richtig am Strassenstand und es ist in beiden Buden sehr gut. Die eine ist ein richtiger Imbiss und "gepflegt" und hier bekomme ich das beste Lassi bisher in Indien.  Das Frauenabteil ist abgeteilt und ich darf bei den Maennern sitzen, wahrscheinlich sieht man mir an, dass ich damit klarkomme. Ich verspreche auch, morgen wieder zu kommen. Ich kann mir noch immer nicht merken, wie das alles heisst, aber ich esse viele verschiedene Sachen und bisher war alles aeusserst lecker.

Leider funktioniert mein indisches Handy auch nicht mehr und ich weiss nicht, woran es liegt. Am Nachladen der Simkarte kann es nicht liegen, sonst koennte ich ja wenigstens Anrufe empfangen, aber so ohne ist auch nicht so dolle. Gott sei Dank sind sie hier wirklich sehr hilfsbereit und die Telefonate scheinen auch nicht viel zu kosten. M
Meine Indian Sons sind sehr enttaeuscht, dass wir uns nicht mehr treffen, aber ich verspreche, dass ich im naechsten Jahr wieder komme.

Und jetzt zitiere ich noch einen aus dem Radforum: Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten.

MIttwoch

Nach dem Fruehstueck ziehe ich ins andere Hotel, ist zwar nur um die Ecke, aber das Zimmer ist noch nicht fertig und dann ist es doch wieder fast Mittag. Ich gehe los zum grossen Markt und hier gibt es auch einen ganz tollen Gewuerzmarkt. Man koennte sich hier ordentlich die Taschen vollpacken und ich komme an einem Stand vorbei, wo mir der Boss alles super erklaert und ich darf in alle moeglichen Glaeser schnuppern. Schliesslich kaufe ich nur eine kleine Portion Curry und Safran, eine kleine Dose. Macht viel Spass hier und duftet wunderbar.
Auch durch alle anderen Gassen schlendere ich und staune, was es hier nicht alles gibt. Sogar ein paar zerfledderte Regenschirme haengen an einer Bude und es macht den Anschein, als koennte man die hier noch irgendwie reparieren lassen. Schade, dass ich hier keine bilder hochladen kann, aber das dauert alles zu lange. Gibts dann beim Diavortrag.
Unterwegs ich esse wieder einen Samosa, der ist aber ordentlich scharf, aber das macht nichts. Ansonsten ist die Schaerfe hier immer genau richtig, nicht zu scharf und doch immer so, dass ich das Gefuehl habe, es tut meinem Bauch gut und bisher ist ja auch alles glatt gegangen.
Am fruehen Abend gehe ich mal ins Intenet, um die Strecke fuer die naechste Tour zu checken. Ich will am Samstag von hier nach Jaiselmer in die Wuestenstadt fahren, soll sehr schoen dort sein und die STrecke ist sicher gut machbar. Von da solls dann nach Bikaner gehen, wahrscheinlich ueber noch mal Jaipur dann nach Agra und dann zurueck nach Delhi.

Also keine grossen Ereignisse heute, aber ist ja schliesslich Urlaub.............

Mittwoch, 22. Februar 2012

Dienstag

um 5:30 klingelt der Wecker und vor lauter Angst zu verschlafen, ist die Nacht entsprechend unruhig. Schnell bin ich reisefertig und mache mich durch finstere Gassen auf den WEg zum Busbahnhof.
Dort angekommen, sehe ich ploetzlich auf meinem Ticket, dass das Datum auf den morgigen Tag ausgestellt ist und mir bleibt kurz das Herz stehen. Dann aendere ich einfach den sowieso handschriftlich erstellten Part.
Endlich kommt der Bus, ich hatte noch kein Fruestueck und versorge mich mit einer Packung Kraecker, welches das einzig essbare bis zum Abend bleiben soll, was ich aber noch nicht weiss. Nicht dass es mir schadet.......
Pedalen schraub ich schon mal ab und den Lenker stelle ich quer. 
Obwohl das Rad mit auf dem Ticket steht, gibt es mal wieder Probleme. Ich diskutiere hin und her und schlage vor, es einfach aufs Dach zu tun. Machen sie dann schliesslich auch, aber sie wollen nochmal 300 Rs fuers Rad. Ich erklaere, dass ich bereits fuer das Rad bezahlt haette und wir fischen das Ticket wieder hervor, welches bereits abgerissen wurde. Dann tel. er mit seinem Chef, nehme ich an und reicht mir den Hoerer. Dem erklaere ich dann dasselbe und endlich ist alles geritzt. Na bitte, hab ich doch gleich gesagt. Aber auf mich hoert ja keiner ;-)

Im Bus sitzen wir mit 4 Leuten ganz hinten, also quasi auf der Hinterachse. HIer in Indien gibt es massenweise solche kurzen Schwellen in den Orten, was aber nicht unbedingt heisst, dass deswegen das Tempo reduziert wird. Schon bevor wir aus der Stadt draussen sind, huepfen wir ein paar mal mindestens 20 cm hoch und die Gefahr, eine Gehirnerschuetterung zu erleiden, steigt deutlich.
Der Weg fuehrt  ueber das Aravalli Gebirge und es ist tatsaechlich nur ein Weg mit einem Teerstreifen in der Mitte, etwa so breit wie unsere Fahrradwege.. Ausserdem scheint dies eine wichtige Verbindungsstrasse zu sein, was man an den zahlreichen LKW's erkennen kann. Wir bleiben immer nur dann mal kurz stehen, wenn mit mmArbeit aneinander vorbei gepasst werden muss. Das ist dann so knapp, dass man sich muehelos die Hand reichen koennte. Pausenlos werden wir von unten bis oben durchgeschuettelt und das zerrt ganz schoen an den Nerven. Von der Massage merke ich nichts mehr. Aber vielleicht waere es ohne noch schlimmer. Diese Strecke haette ich mal abgesehen von den Steigungen nicht fahren wollen, der Verkehr ist hier richtig gefaehrlich. Ich kann nach vorne fast nichts sehen, aber immer wenn ich mal was sehe, kommt mit voller Fahrt auf gleicher "Spur" ein LKW entgegen. Dann steht eine Kuh mitten auf der STrasse und ich sehe sie diesmal echt ueber den Haufen gefahren, da der Bus kein bisschen Tempo rausnimmt und auch die Kuh nicht den Eindruck macht, dass sie schnell von der Strasse verschwindet. Aber es hat geklappt, oh Wunder.

Hinzu kommt, dass unsere Bank sich wohl schon vor Jahren vom Unterbau geloest hat, sodass wir des Oefteren nach hinten zurueckrutschen muessen. Es ist wirklich sehr strapazioes und kommt auf die Liste der 3 schlimmsten Transporte, die ich bisher im Urlaub erlebt habe.
Nach schon 7 Stunden sind wir tatsaechlich die ca. 280 km gefahren bzw. geschuettelt. Auf diesen Strecken traue ich mich ja kaum zu trinken, weil ich nie weiss, wann die mal anhalten fuers Klo. Aber da wir uns der Wueste naehern, schlucken wir entsprechend Staub oder Sand oder beides und haben das Gefuehl, mit einer dicken Staubschicht bedeckt zu sein, sogar die Augen werden schon trocken.
Wir werden an irgendeinem Strassenrand in Jodhpur abgeladen und ich muss ganz dringend. Erst schraube ich mal die Pedalen wieder an und richte mein Rad her, die Taschen sehen aus, als seien sie statt im Kofferraum am Seil hinterher geschleift worden. Gluecklicherweise stehe ich genau vor einem Reisebuero und frage dort, ob ich mal die Toilette benutzen darf, was mir auch sehr bereitwillig gestattet wird.
Dann steuere ich ein vornehmes Hotel an, aber : sorry, fully booked. Na ja, ich wuerde das auch sagen, wenn so ein Dreckspatz da steht. Ich will das naechste anfahren und visiere es per GPS an, aber da ich Fahrrad angewaehlt habe, muesste ich jetzt ueber die Gleise per Bruecke, aber da ist natuerlich mit Gepaeck kein Gedanke dran, also wieder neu einstellen auf "Auto" . Dann verlaesst mich aber das Teil und ich weiss nicht mehr wo ich bin. Mit meinem Nerven ziemlich am Ende, es ist auch sehr heiss und mittlerweile 4 uhr, kreise ich durch wieder einmal winzige Gassen und sehe nirgends auch nur einen lateinischen Buchstaben.
Schliesslich hilft mir ein netter gut englichsprechender Typ weiter und dann endlich finde ich das andere Hotel. Hier kann ich ein wahrhaft fuerstliches Zimmer bekommen, aber leider nur fuer eine Nacht. Ich nehme es aber trotzdem. Aber mit den Taschen kann ich unmoeglich ins Zimmer, also frage ich, ob ich die mal mit dem Gartenschlauch abspritzen kann. Nein, das geht leider nicht, ein Boy holt mir einen Tropfen Wasser im Eimer und einen Lappen und dann putzen wir wenigstens den groebsten Staub runter.
Jetzt erst mal ausgiebig geduscht, aber das Wasser wird nicht richtig warm. Als ich spaeter frage, ob ich irgendwas  druecken muss, erklaert man es mir.
Jetzt muss ich noch ein Zimmer fuer morgen finden und die geben mir eine Empfehlung fuer ein Hotel um die Ecke und hier habe ich Glueck und kann ein sehr schoenes Zimmer fuer den Rest meines Aufenthaltes bekommen.
Dann gehe ich auf die Dachterasse meines Hotels und habe einen traumhaften Ausblick auf das maechtige Fort. Alles Strapazen sind schon wieder fast vergessen und ich geniesse den Abend.
Da es wie bereits erwaehnt in Indien nie ruhig ist, kommt dann noch eine abendliche "Unterhaltung" : aus Richtung des Forts oder irgendwo vom Berg ruft sowas wie ein Prediger mindestens 1 stunde eine leidenschaftliche Predigt ins Tal. Zumindest hoert es sich so an. Das waere so in etwa vergleichbar, als wenn ein Vincentiner vom Frauenberg was predigt und man hoert es in der Friedrichstrasse. Ich muss echt lachen, was es hier so alles gibt.

Montag

Heute fuehle ich mich deutlich besser und als erstes gehe ich in die Altstadt, um Geld abzuheben. Das gelingt erst am 3. ATM und auch dort gibt es nur 4000 Rs, ca. 60 Euro. Man kann damit zwar ein paar Tage gut auskommen, aber es ist immer ein bloedes Gefuehl, nicht genug Geld zu haben.
Hier im Sueden von Rajasthan ist bereits hochsommerlich heiss und auch abends kann man ohne Jacke schon gut draussen sitzen, was ich ja sehr liebe.
Ich geniesse einen richtigen Faulenzerurlaubstag und vor lauter Muessiggang findet man dann auch was fuers Handgelenk und fuer die Ohren, Gepaeck hin oder her, das wird schon irgendwie werden.
Spaeter goenne ich mir gegenueber des Hotels eine ayurvedische Massage, die eine zierliche Frau, aber mit echt Power sehr gut macht.
Heute wird auch mein braves RAdl mal wieder bewegt und ich gondele ein bisschen in der Gegend rum.
Hier ist Shiva FEstival, wenn ich das richtig verstanden habe, hat ER GEburtstag. Ich sehe keine Prozessionen oder sonstirgendwas, dafuer wird die Stadt mit ohrenbetaeubender Musik beschallt. Das ist echt der Wahnsinn und waere in Deutschland voellig undenkbar. Wenn die Musik ja wenigstens noch aus 1 Melodie bestehen wuerde, aber hier oben hoert man bestimmt 5 verschiedene Anlagen. Fuer Laermempfindliche ist Indien auf jeden Fall nichts. Aber ich bleibe voellig gelassen, auch wenn manchmal so eine softe Jazzmusik auch gut hierher passen wuerde.
Es ist ja hier eh nie ruhig, aber das uebertrifft alles . Auch die Stadt ist heute mit vielen Lichterketten mehr illuminiert als sonst, was ich von der schoenen Dachterasse sehr gut sehen kann.

Montag, 20. Februar 2012

Sonntag

Nicht nur fuer den Strassenverkehr braucht man hier Nerven wie Drahtseile sondern auch fuer die indische Buerokratie:
Ich stehe beizeiten auf und fahre zum Bahnhof. Parcel Office: mein Fahrrad steht da, das ist schon mal gut. Bis mal jemand kommt, vergeht einige Zeit. Dann werden Buecher gewaelzt, es wird telefoniert und ich denke, wo ist das Problem, mir einfach anhand des Scheines, den ich habe, mein Fahrrad auszuhaendigen?????? Jajaaaaa, soooooo einfach geht das ja schon mal gar nicht. Also weiter Buecher waelzen, suchen, wer weiss was, wieder tel. und ab und zu hoere ich das Wort Cycle heraus. Es steht 2 Meter neben mir und langsam werde ich fuchtig. Dann stellt sich doch tatsaechlich heraus, dass ich noch mal 320 Rs bezahlen soll, als Miete fuer den Platz, den es hier einnimmt. Ich glaub ich hoer nicht richtig und mache richtig Rabatz. Dass die Deppen von Ajmer das schon vorgestern hierher geschickt haben ohne dass ich das so wollte, kapieren die mit ihren paar Brocken natuerlich nicht. Mannmannmann, das gibts doch wohl nicht. Aber alles fluchen hilft nichts und ich ruecke die Moneten raus. Was muss man sich am fruehen Morgen schon aufregen. Es geht ja letztlich nicht um die paar Huller, aber bis die das mal fertig hatten und die Verstaendigung geklappt hat......................

Udaipur ist wie viele andere auch eine Stadt mit wahnsinnig vielen Gassen und es ist immer rel. schwer, sich zu orientieren. Mit Hilfe meines GPS klappt es aber einigermassen und ich trinke erst mal Kaffee, der mit der Bezeichnung Spuelwasser schon ein Upgrae haette. Irgendwie hab ich heute einen Tiefpunkt: es ist hier sehr touristisch und die ewig gleichen Schal- und Schmuckgeschaefte koennen mich auch nicht ueberzeugen. Hab ich alles schon gesehen.

An den Gaths (das sind die Sufen, die zum Wasser fuehren) waschen die Frauen ihre Waesche und das Ausschlagen hoert man von weitem.
Es zieht mal wieder ein Hochzeitszug durch die Strassen mit dem Braeutigam auf dem Pferd. Der schaut aber gar nicht begeistert, sondern eher so, als wuerde er zum Schaffott gefuehrt.
Das mit den Kuehen ist hier echt so, wie man das schon im Fernsehen gesehen hat. Die laufen hier ueber die STrasse und waehrend man als Fussgaenger in Flipflops leicht riskiert, dass man schnell mal 2 Schuhnummern kleiner werden kann, beruehren die Fahrzeuge die Kuehe keinen mm. Die haben hier echt Narrenfreiheit, einen Touristenbonus gibt es dagegen nicht. Es ist undenkbar am Strassenrand zu laufen und vielleicht mal nach irgendwas Ausschau zu halten: entweder kommt einem ein Fahrzeug entgegen oder aus der Seitengasse raus, oder man tritt in ein Loch oder beides zusammen. Man darf die Augen wirklich nur fuer den zu gehenden Weg/ STrecke benutzen und auch da muss man noch hoellisch aufpassen.

Ich besichtige den sehr grossen, sehr schoenen Stadtpalast, der z.T. noch vom Maharaja bewohnt wird. Leider bekomme ich ihn nicht zu Gesicht :-)
Im nicht bewohnten Teil ist ein Museum untergebracht, und es sind viele praechtig ausgeschmueckte Innenhoefe  zu sehen. Auch auf den See mit dem beruehmten Hotel hat man hier eine gute Sicht.
Es ist hier im Sueden Rajasthans schon sehr hochsommerlich und langsam machen sich Kopfschmerzen bemerkbar. Ich besichtige noch den Jagdish Tempel und habe wieder mal einen Kerl am Hals. Er erklaert alles sehr ausfuehrlich, aber in der Hitze bekomme ich nur die Haelfte mit. Dann klar: ein Shop. Der ist aber wirklich gegenueber und dort gibt es sehr beeindruckende Miniaturgemaelde. Auch hier wird alles erklaert, aber ich fuehle mich richtig sch.... und sage deutlich, dass ich nichts kaufen werde.

Gehe zurueck zum Hotel und will oben auf der Dachterasse ein bisschen ausspannen. Nehme meinen ebook reader mit hoch und mache es mir gemuetlich. Die Typen von hier haengen so rum, dabei gaebe es doch bei naeherem Hinsehen einiges zu tun   :-). Dann dreht der seine quadratmetergrossen Boxen auf und spielt eine unausstehliche popmusik. Es ist ja eh hier nirgendswo ruhig, aber der STrassenlaerm haelt sich hier oben doch in Grenzen. Aber so.......also dann vielen Dank. Von sowas gehen die Kopfweh jedenfalls schon mal nicht weg.
Ich verziehe mich in mein Zimmer und nehme eine Paracetamol. Spaeter stehe ich doch noch mal auf, um was essen zu gehen und nach einigen vergeblichen Bemuehungen (das eine ist voll, beim anderen ist kein Mensch und ich werde auch nicht bedient, beim dritten ist es ungemuetlich) finde ich direkt neben dem Hotel auf einer Dachterasse einen schoenen Platz und der Tag geht besser zu Ende, als er begonnen hat. 

Sonntag, 19. Februar 2012

Samstag

Heute gibts nicht allzuviel zu tun, aber trotzdem ist alles nicht einfach: als erstes beschliesse ich hier mal ein kleines paeckchen nach Hause zu schicken, damit ich den kram nicht dauernd mit mir rumschleppen muss. Frage die netten Menschen im Hotel nach einem Karton, das ist schon mal das erste Problem. Hier im Land mit soviel Abfaellen und Muell ist es fast unmoeglich, einen Karton in der passenden Groesse aufzutreiben. Aber schliesslich wird einer leergeraeumt und was geht, packe ich rein. Der muss natuerlich noch eingepackt werden und ein Boy holt mir aus einer Bude einen Bogen Packpapier. Adresse drauf und Geld abgeben, ein weiterer faehrt es zur Post. Dann ein Telefonat, das Geld reicht nicht, er legt es aus und ich gebe es der netten Dame. DAnn kommt er zurueck und meint, das muss noch irgendwie eine Huelle bekommen, mittlerweile ist das halbe Hotelpersonal auf den Beinen und mein Freund von der Bar will sich kuemmern.

Dann will ich die REchnung bezahlen, aber die Kreditkarte geht nicht, also zum Automat und Geld abheben. Gott sei Dank ist Vikas gerade da und nimmt mich mit, zuruecklaufen muss ich dann halt. Soweit alles klar.

Spaeter fahre ich zum Bahnhof und gehe zum Gleis und dort gleich zum Sperrgepaeck, um zu ueberwachen, dass mein Fahrrad mitkommt. Es ist noch frueh und so mach ich mir noch keine Gedanken, als es dann aber eine halbe Stunde vor planmaessiger Abfahrt immer noch nirgends zu sehen ist, gehe ich ueber die Gleise zum Parcel Office und sehe es auch in der halle nicht mehr stehen. Kommt gleich einer angelaufen und teilt mir mit, dass es schon gestern mit dem Zug nach Udaipur ging, klasse. Ist ja auch super, wenn man fast kein englisch spricht und die Touris nicht versteht. Na dann hoffen wir mal das Beste.

Auf dem Bahnsteig sind Massen von Menschen. Der Zug hat Verspaetung und als er endlich einfaehrt, stuerzen sich hunderte Menschen auf die Eingaenge der Wagons ungeachtet, ob jemand aussteigt. Der Zug macht auch so schon einen ueberfuellten Eindruck und ich bin schoen froh, dass ich erste Klasse gebucht hab. Kostet aber auch ein Schweinegeld (6 Euro). Hat aber auch nichts mit unserer ersten oder zweiten Klasse zu tun. Die Fahrt ist soweit angenehm und es wird fast 22:30 bis ich in Udaipur ankomme. DAs Parcel Office ist schon zu, ein wunderbarer TAg geht zu Ende..........
Ich nehme mir ein Tuktuk und lasse mich zum Hotel bringen. Das Zimmer ist nicht so schoen, wie im Internet gezeigt, aber soweit o.k. Dann noch ein grosses Bier auf der Dachterrasse und in die Heia.

Freitag, 17. Februar 2012

Freitag

Heute muss ich endlich mal das Ticket buchen und muss leider wieder zum Bahnhof. Ich bin dermassen gepraegt von dem Erlebnis, dass man mir meine Befuerchtungen wahrscheinlich auf die Stirn geschrieben ansieht. Fahrrad anschliessen und schon stehen 10 Maenner drumrum und schauen alles genau an, besonders die Klingel und die Lampen machen einen besonderen Eindruck.
Im Bahnhof geht dann alles soweit problemlos, es kommt mir auch keiner zu nahe und ich muss das Fahrrad wieder ueber den Gepaeckschalter buchen. Dass ich aber z.B. die Formalitaeten erledige und bringe es dann morgen vormittag vorbei, das geht natuerlich nicht. Also muss ich jetzt schon da lassen.
Um 12 bin ich zum MIttagessen bei Virindra eingeladen und Vikas holt mich mit dem Moped ein Stueck vom Hotel weg, ab. Bei ihm zu Hause hat auch seine Mutter lecker gekocht und ich kann das ganze Haus besichtigen. Das Essen ist wieder einmal sehr koestlich und ich bin sehr begeistert.

Am Nachmittag will ich eigentlich mal durch die Gassen schlendern, aber Vikas begleitet mich und faehrt mit dem Moped da durch, ist ja echt sehr lieb gemeint, aber so langsam wird es fast ein bisschen stressig, weil ich das Gefuehl habe, ich muss mich immer ein bisschen beeilen.
Schliesslich ueberredet er mich noch, dass ich mir ein Suit kaufe, das ist eine Hose mit einer langen Kurta drueber und passendem Schal. Ich finde auch was und wenn ich noch lange schwarze Haare haette, ginge ich als Inderin durch, na gut, die Hautfarbe muesste noch ein bisschen getoent werden.;-)

Jetzt bin ich wieder im Hotel und werde von den Angestellten fuer meine Auswahl der Kleider gelobt, aber ich fuerchte, ich muss doch mal ein Paket nach Hause schicken, das ist auf jeden Fall billiger, als Uebergepaeck zu bezahlen.

Morgen gehts mit dem Zug nach Udaipur, von da nach Jodpur und dann noch mal fuer eine Nacht hier nach Ajmer, ich lasse auch einen Teil des Gepaecks hier. Dann will ich in den Norden Richtung Wueste.

Donnerstag

Im Zimmer trinke ich einen Kaffee, den ich mittels Wasserkocher, die hier oft zur Ausstattung gehoeren, und Nescafe zubereite. Ich bin ja zum Fruehstueck verabredet. Virendra holt mich puenktlich mit seinem Moped ab und wir fahren Richtung "Innenstadt", es ist der helle Wahnsinn, durch was fuer Gassen wir hier fahren. Da denkt man, es passt ueberhaupt nur ein Fussgaenger durch, aber es passen ploetzlich noch Mopeds, Schweine, Ziegen nebeneinander und aneinander vorbei, es ist echt total irre und ich komme aus dem Staunen nicht mehr raus.
Als erstes steuern wir den Dargarh an, eine sehr beruehmte muslimische Pilgerstaette: zunaechst lassen wir Schuhe und Socken ausserhalb bei einem Mann, der alles zusammenbindet und mit einer Blechnummer versieht. Meine Kamera muss ich auch hier lassen, da ist mir ja schon ein bisschen mulmig. Dann geht es in einen grossen HOf mit ueberdachten Plaetzen und in der Mitte befindet sich das Heiligste: es ist ein Grabmal eines beruehmten muslimischen Predigers oder so. Zunaechst steuern wir eine Gruppe von ca. 5 Maennern unterschiedlichsten Alters an und dort wird dann noch meine Tasche eingeschlossen. Da ich ja nix verstehe, interpretiere ich das so, dass man sich hier quasi den "Fuehrer" mietet, der einen durch diese Zeremonie steuert.
Meine beiden Indiansons kaufen 3 Korbteller unterschiedlicher Groesse, die voller Blueten sind. Den kleinsten bekomme ich auf meinen mittlerweile verschleierten Kopf, der groesste ist mit einer gruenen reich bestickten Decke belegt. Wir bewegen uns nun auf das Innerste zu und ich muss mich ganz schoen bemuehen, dass, ich bei dem Geschubse nicht die Blumen schon vorher verliere. Vikas bedeutet mir, ihm auf den Fersen zu bleiben. Dann wird es immer enger und ich sehe nur noch Menschen vor mir. Ploetzlich bleiben wir stehen und wir geben die Teller ab, jeder bekommt dann von unserem jungen "Ersatzpriester" dauernd die Blueten in die Haende und wir werfen sie auf das Grabmahl. Als alles aufgebraucht ist, wirft er die gruene Decke ueber uns und spricht einen Segen, jedenfalls denke ich, dass es so ist. Dann ist alles vorbei und im groessten Gedraenge geht es wieder nach draussen. Dort setzen wir uns wieder hin und Vikas bekommt einen pinkfarbenen Schal um die Stirn gebunden, ich bekomme ein gemustertes oranges Tuch auf den Kopf und wir alle bekommen eine orangegelb gemusterte Schnur wie eine Kette um den Hals und Vikas erklaert mir, dass das etwas sehr wertvolles ist und alles Boese von einem nimmt.Es fuehlt sich sehr spritituell an und ich bin echt total beeindruckt. Ich koennte hier den ganzen Tag sitzen und nur schauen und Bilder koennte man hier machen, die gaeben einen tollen Bildband ab. Es muss so in etwa auch im Orient sein.

Wir fahren zu Vikas nach Hause, wo seine Mutter ein typisches indisches Fruehstueck bereitet hat. Ich kann mir die Namen nie merken, aber es sind fritierte Teigteile in einer Sosse und auch das schmeckt wieder einmal ganz hervorragend. Ich fuehle mich sehr geehrt und wir machen selbstverstaendlich einige Fotos.

Wir steigen um ins Auto und fahren ueber den steilen Schlangenpass nach Pushkar, einem hinduistischen Pilgerort, in dem sich auch so manche spirituelle Aussteiger versuchen, und man kann manchmal sehen, wie lange sie wohl schon hier sind. Es ist hier sehr viel touristischer, aber trotzdem toll. Es gibt hier Shop an Shop und ich koennte mir hier leicht die Taschen vollpacken, soviel schoenes gibt es zu kaufen. Kuehe laufen auf den Strassen rum, Schweine ebenso und an einer Ecke kann man Buendel mit Gruenzeug kaufen, mit dem die Kuehe dann gefuettert werden. Es ist wirklich unglaublich, wie die hier ueberleben, mit dem was sie zu fressen finden und wie sie so auf der Strasse rumliegen.
Wir machen einen ausgiebigen Bummel und das eine oder andere Teil wandert in meine Tasche.
Auf dem Rueckweg bestellen wir am See in einem bekannten Lokal einiges zum Essen, welches wir dann mitnehmen wollen, um es "auf dem Land" zu essen. Hier hat man nochmal einen schoenen Blick auf den See mit seinen Gats (Stufen), die aber heute fast leer sind und erst zur Pushka Meela wieder voller Menschen sein werden.

Dann geht es zum Feld, welches Vikas gehoert, hier steht ein winziges Haeuschen und eine Familie kuemmert sich um alles. Am Baum steht ein Ochse angebunden, ein Maedchen kuemmert sich um die Ziegen und es gibt auch einen jungen Schaeferhund.
Wir packen das Essen aus, es gibt ein Bier dazu und ich kann es nur immer wieder sagen, es schmeckt wunderbar. Bisher habe ich auch noch keinerlei Nebenwirkungen, alles bekommt und schmeckt mir sehr gut. Es ist immer genau die richtige Schaerfe und bisher ausschliesslich vegetarisch.

Auf dem Rueckweg besichtigen wir einen weiteren Tempel, wo wir einen gelben Kreidepunkt auf die Stirn bekommen.

Es war ein wirklich beeindruckender Tag und zum Abschluss gehe ich wie jeden Abend in die Bar und schlabbere ein Bierchen.

Donnerstag, 16. Februar 2012

Mittwoch

Also dann bin so gegen 8:30 wieder auf der STrasse und denke noch so, die gut 40 km nach Ajmer hast Du ja flott hinter dir. Denkste Puppe, es rollt zwar aehnlich gut wie gestern ,aber es kommen immer mehr Baustellen, weil der Highway hier anscheinend noch weiter ausgebaut wird. Ausserdem steigt die Strasse zwar wenig, aber doch leicht an und durch die Baustellen ist es sehr staubig und ich trinke Liter fuer Liter Wasser, mit dem ich mich ja sowieso immer gut eindecke.
Wieder ein Engpass, ich schlucke Staub ohne Ende, zwaenge mich an den LKW's vorbei und zack, hab ich die Abfahrt nach Ajmer verpasst. Also wieder zurueck, einige km, das anvisierte Hotel gesucht und kennt mal wieder kein Mensch und es ist jetzt 3 uhr nachmittags und ich hab ausser dem Kaffee noch nichts im Bauch, was ja an sich kein Schaden ist...........Fahre eine Strasse runter und sehe von weitem ein Hotelschild. Das ist zwar nicht das, was ich suche, aber ich frage nach dem Weg und die Dame ist sehr behilflich. Es ist so eine Art "Geschaeftshotel" und alles sehr schick. Sie kann nicht glauben, dass ich mit dem Fahrrad da bin und kommt mit raus und ploetzlich hab ich so eine Intuition und frage hier nach dem Zimmerpreis, der ist erstaunlich niedrig, fuer das, was ich hier geboten bekomme: ein todschickes Zimmer, tolles Bad, schoene Aussicht fuer umgerechnet 35 Euro. Da bleib ich doch mal da.
Bin zunaechst sehr happy, dusche ausgiebig und mache mich fertig, um erstmal zur Bahn zu fahren und nach einem Ticket fuer Freitag nach Udaipur zu fragen. Ich steh am Schalter, nicht so viele Leute da, bekomme gerade den Zettel, den ich ausfuellen muss, da kommt so ein junger Kerl direkt neben mich und ich denk noch, was will der, und da ist es passiert: mein Portemonaie ist weg ! Er hat es wohl gleich dem Maedchen hinter ihm zugesteckt und die wahrscheinlich noch jemandem. Ich halte die beiden geistesgegenwaertig fest und schreie nach dem Officer. Dann kommt auch endlich einer und alle Mann zur Polizei, die hier am Bahnhof ihr Buero hat. Ich hatte ca. 100,- Euro drin, die ich tauschen wollte und ein paar Rupies, aber meine Hauptsorge war, ob ich evtl. noch eine Kreditkarte drin habe.
Ich denke, ich bin im falschen Film. Die beiden haben natuerlich nichts bei sich, ich untersuche sie selbst und sie werden festgehalten. Gleucklicherweise sprechen die Polizisten auch alle  fast kein englisch, ich fluche die beiden Kinder an und die grinsen auch noch daemlich, verdammte Goerenbande...........Ich bin stocksauer. Der Junge wird dann sogar richtig mit einem dicken breiten Riemen geschlagen, wobei ich mir sogar vorstellen kann,dass das auch nur Show ist, hier wo alles korrupt ist. Ich will ja niemandem unrecht tun, aber in der Situation faellt einem alles moegliche ein. So verbringe ich eine halbe Ewigkeit auf der Polizei, schreibe ein primitives Protokoll. Angeblich senden sie ein Spezialteam aus, um etwas herauszufinden. Im Hof stehen dann ca. 20 Maenner, aber es erschliesst sich mir nicht, ob die das Spezialteam sind oder nicht.

Es hilft ja alles nichts, irgendwann bin ich dann entlassen, der dicke Chef meint noch, sie tun ihr bestes, aber mir ist klar, dass es da keine Chance gibt. Na das ist mir auf jeden Fall eine Lehre und wenn mir noch mal jemand nahe kommt, hat er Pech gehabt.....:-))Uebrigens sind die dicksten hier immer die Chefs.

Zurueck im Hotel mit einer Wahnsinnswut im Bauch sehe ich, dass Gott sei Dank beide Kreditkarten noch da sind, die hatte ich in meinem Gurt, den ich direkt am Koerper trage und das werd ich auch in Zukunft so halten.

Also jetzt erst mal in die Bar und ein grosses Bier bestellt  und dann endlich mal was zu essen.
Spaeter schreibe ich hier im Hotel den Blog weiter und da kommt einer der jungen "Manager" vorbei und sagt, dass es ihm leid tut und wir unterhalten uns eine ganze Weile, er ist sehr symapthisch. Er und sein Freund, der auch gerade Dienst hat bieten mir an, mit mir morgen einen Ausflug zu machen, hier in die Altstadt zum Dargarh und nach Pushkar, einem hinduistischen Pilgerort. Sie sind total nett und sehen wohl ein bisschen meinen skeptischen Blick, aber ich versichere, dass ich ihnen vertraue und sie meinen dann noch, ich solle sie doch adoptieren. Sie sind 24 und 27 und als ich sagte, sie koennten ja meine Soehne sein, war ich von da an ihre MUM, echt zum Piepen. Ich amuesiere mich koestlich und wir verabreden uns fuer morgen 10 uhr, aber ich solle ja niemandem was davon erzaehlen........

jaja, ich weiss schon, was manche jetzt wieder denken, aber das sind 2 sehr gut ausgebildete Maenner, die im fast besten Hotel am Platz arbeiten, also bitte.
Fortsetzung folgt...................und wird sehr interessant.

Dienstag

Heute ist es endlich soweit und ich starte den ersten Teil meiner Reise: um 9 Uhr ist aufgesattelt, nicht ohne die interessierten Blicke der Hotelangestellten. Dank GPS wieder mal finde ich gut aus Jaipur raus und kaufe mir am Strassenrand noch einen kleinen Bluetenkranz, haenge ihn um den Lenker, um noch einen zusaetzlichen Talisman zu haben und ausserdem sieht es so schoen indisch aus.
Der Highway ist ueberhaupt nicht das, was man sich darunter vorstellen wuerde. Jede Menge Fussgaenger, 2 Jungs treiben ihre Esel mit dem Fahrrad darueber, ein Kamelkarren kommt entgegen und die LKW's halten sich noch in Grenzen. Aber der Strassenbelag ist astrein, er ist 6 spurig ausgebaut und es laesst sich hervorragend fahren und die km spulen sich flott runter. Auch der Verkehr bleibt recht ruhig.
Das Wetter ist strahlend blauer Himmel und die Temperaturen angenehm. Ich kann es noch gar nicht richtig glauben, dass ich jetzt tatsaechlich mit dem Rad in Indien untewegs bin. Geiles Gefuehl!!! Die Landschaft ist aber rel. gleichfoermig: flach und mal mehr, mal weniger gruen.

Als ich am fruehen Nachmittag schon ca. 100 km erreicht habe, denke ich an die Unterkunftsuche. Jens hat mir ja versichert, dass es entlang der grossen Verbindungsstrassen genuegend gibt. Es kommen auch viele Hotels und da ich aber jetzt laenger Zeit keins mehr gesehen habe, visiere ich das kommende an: I'm looking for a Room........aefft mich der Muslime ein bisschen nach und meint dann mit abschaetzigem Blick es sei ausgebucht. Haha, wers glaubt, wird selig. Kein Mensch weit und breit.

Aber gleich gegenueber ist auch noch eins und es gibt hier sogar eine Durchfahrt, sodass ich leicht die Seite wechseln kann. Das ist rel. ungefaehrlich und ich frage dort wieder nach einem Zimmer. Wieder Muslime, aber ich bekomme eins fuer umgerechnet 7.50 Euro und nehme es auch. Pass wird einkassiert und bezahlen muss ich auch vorher, wieso die dann noch meinen Pass brauchen, keine Ahnung.
Sie sind sehr respektvoll, aber der Typ, der mir das Gepaeck hochtraegt, bringt gleich die Speisekarte mit, denn wie sich schnell herausstellt, darf ich im Restaurant unten nicht essen. Ich frage noch mal nach, aber nichts zu machen. Diese Muftis, also echt.
Da sitz ich nun in meiner Zelle und bin quasi eingesperrt, ich weiss gar nicht, warum ich ein Schloss bekommen habe. Auch die Zimmertueren haben etwas von Gefaengnis. Na gut, es hilft nichts, jetzt hab ich reichlich Zeit, mich mal wieder zu organisieren, zu schreiben und zu lesen.
Spaeter wird dann die Bestellung aufgenommen und ich habe somit Zimmerservice. Wahrscheinlich kriegen die schon fast einen Herzinfarkt, wenn ich in meiner langen Laufhose da ankomme. Ich hab ja schon extra nicht die kurze angezogen bzw. untendrunter, sonst haette ich wohl nicht mal auf den Parkplatz fahren duerfen.

Was hier immer besonders angenehm ist, wenn die ihre Atemwege reinigen, morgens und abends und tagsueber auch mal gerne. Da schmeckt das Essen gleich noch mal so gut, wenn aus den letzten Bronchienwinkeln noch geraeuschvoll versucht wird, was hochzuziehen.  ;-)
Trotzdem schlafe ich ganz gut und gehe morgens runter, um mir einen Kaffee zu bestellen, mehr Gastfreundschaft moechte ich hier nicht in Anspruch nehmen. Morgens ist hier alles voll mit LKW Fahrern, die der Kaelte wegen in aermliche Decken gehuellt sind und quasi von Kopf bis Fuss verhuellt. Sie schauen ganz verstohlen und koennen das wohl gar nicht einordnen.

Es ist ja hier ueberhaupt so, dass man nur Maenner sieht, da kommt auf 100  Maenner hoechstens eine Frau.

Montag

Heute mache ich mit dem Rad einen Ausflug zu einem Fort, welches ca. 10 km ausserhalb liegt. Es tut gut, mal aus der Stadt und diesem Wahnsinnslaerm- und Verkehr rauszukommen und es macht auch Spass, mal wieder mit dem Rad richtig fahren zu koennen.
Aber der Tag faengt total sch.... an und das kann ich ja ueberhaupt nicht leiden: aus Dusche und Wasserhahn kommt nur ein mm duenner Strahl, egal was ich mache. Gut gehe ich halt so fruehstuecken. Bestelle Kaffee und ein veg. Sandwich: der Kaffee ist suess und das Sandwich voller Zwiebeln, super Kombination. Dann bestelle ich noch mal Kaffee: no sweet but strong und es klappt.
Die Strecke zum Fort ist gut zu fahren, es geht an einem See entlang und ueber einen kleinen Huegel. Dann sehe ich einen grossen Parkplatz, biege ein, um mich zu orientieren und der Policeman meint ganz grosszuegig, ich koenne ruhig "da hinten lang fahren", das sei kuerzer. Gesagt, getan, habe den Weg fuer mich alleine und komme an einem Gebaeude an, wo ein weiterer Officer steht. Stelle mein Rad an einen Baum ,er meint, warum ich es nicht neben sein Moped stelle, o.k., mach ich doch, er gibt mir Zeichen, dass er aufpasst und dann "Tipp", ja klar, wenn Du so schoen aufpasst, bekommst Du nachher auch ein paar Rupies.
Als ich die Treppe hochgehen will, meint er aber, hier ist kein Eingang und ich muss quasi hintenrum, um einen See herum und dann muss ich auch noch ueber Felsen klettern, na vielen Dank fuer die Abkuerzung..........
Es geht steil hoch zum Fort und hier sind viele unterwegs. Auch hier wollen wieder mal ein paar Schuljungs ein Foto mit mir und ich mit ihnen:-)
Es gibt eine ramatik, die sich hier vor vielen Jahren ereignet hat: man kann hier mit dem Elephant hochreiten und frueher war es so, dass diese armen Tiere hier staendig mit 4 z.T. schweren Personen den ganzen Tag unterwegs waren, bis sich der lange ertragene Schmerz eines Elefanten dahingehend entlud, dass er einen zufaellig rumstehenden Reiseleiter gegen eine Mauer schleuderte und dieser verstarb, das warf dann Gott sei Dank ein Licht auf das Schicksal der Elefanten und seitdem duerfen sie nur noch 3x am Tag hoch und nur noch max. mit 2 Personen. Das kann ich als absoluter Tierfan natuerlich nur unterstuetzen.

Der Palast ist wunderschoen, einmal nutzt noch ein weiterer Officer die Chance auf einen Tipp und erklaert mir einiges, ich mache Fotos ohne Ende. In der Mitte des Hauptplatzes ist eine Art Markt in ganz bunten Farben aufgebaut und wie sich spaeter herausstellt, werden hier Filmaufnahmen gemacht, vielleicht fuer ein indisches Werbevideo.

Auf dem Rueckweg will ich noch um den See herumfahren und komme an ein verschlossenes Tor, durch das ich aber ohne weiteres durchdarf, fahre ganz alleine um den See und komme an eine Art Mauer und wieder ein verschlossenes Tor. Keine Ahnung, was das hier ist, bekomme aufgeschlossen, kann mir auch keiner was erklaeren und laufe dann wie auf einer Festungsmauer entlang, aber ist nicht sonderlich spektakulaer und ich drehe wieder um, um im Feierabendverkehr nochmal zum alten Hotel zu fahren, dort hatte ich die Waesche, die ich zum Waschen gegeben hatte vergessen.
Dann erst mal ausgiebig geduscht und in die Naehe des Restaurants gefahren, wo ich mich mit Jens treffen will. Dort erst mal Internet: eine pubskleine Kabine, ein "15 zoll"  Monitor und bei der Tastatur wuerden so manche, die ich kenne, schon die Kraetze kriegen. Aber sie funktioniert wenigsten einwandfrei, sonst waere ich mit dem Blog noch weiter in Verzug.

Ich treffe Jens zum Abendessen und das Essen im vom Reisefuehrer empfohlenen "Restaurant" ist richtig lecker, wie alles bisher.


Mittwoch, 15. Februar 2012

Sonntag

Heute wechsle ich das HOtel und habe am Vorabend ein Zimmer dort reserviert. Ich hab es durch Jens gefunden, der derzeit auch hier wohnt, aber uebermorgen wieder umzieht. Muss noch Geld tauschen und der, der mir den Schalter zeigt. meint, heute Holy Sunday: ja das sehe ich, direkt davor wird mit dem Presslufthammer gearbeitet.
Hotel eingecheckt, dann zu Fuss in die Altstadt, heute ist hier schwer was los, viele indische Familien scheinen den Tag zu nutzen, um einzukaufen. Ich erlebe auch viele sehr nette Momente und kaufe z.B. bei einem jungen Typen ein Notizbuch, die er selber herstellt. Der ganze Laden ist voll von Buechern in allen Groessen und Variationen, Registerbuecher, Schulschreibhefte und wunderschoene "Tagebuecher". Ich kann mich gar nicht sattsehen und er macht diese schoenen Sachen alle vor Ort selbst. Er zeigt mir die riesige SChneidemaschine und ich bin wirklich sehr beeindruckt.
Es wird voller und voller. Ich besichtige den Palast der Winde und fuehle mich sehr wohl. Es gibt hier einen Audioguide mit interessanten Informationen. Wie immer sind auch hier die Inder in der Mehrzahl. Die Frauen sind einfach wunderschoen anzusehen in ihren bunten Saris.
Abends treffe ich wieder Jens und wir essen im Hotel, es darf aber hier nur Alkohol auf dem Zimmer genossen werden und wie kaufen noch 2 Bier und trinken sie bei mir.

Montag, 13. Februar 2012

Samstag

So, heut lass ich es aber mal richtig gemuetlich angehen. Hier ist immer zwischen 10 und 11 STromausfall, also esse ich zum Kaffee kein Sandwich sondern einen Fruchtsalat, der aber nicht so gut ist, wie in Thailand.

Dann will ich in die Altstadt und gebe (vermeintlich) das entsprechende Gate ins GPS ein. Fahre und fahre und kommt mir schon komisch vor....ah da ist es ja. Ich rein, kommt als erstes mal eine Verbrennungsstelle (fuer Menschen wohlgemerkt) und das Feuer wird gerade angeheizt. Es sitzen etliche Maenner drumherum und ich mache, dass ich wegkomme. Dann weiter zu einem naechsten Tor, sieht schon etwas belebter aus, aber alles sehr muslimisch gepraegt. Kleine Gassen, vor jedem Haus ist eine Ziege angebunden, Schweine laufen durch die Gegend, auf einem Platz stehen Kamele und Kuehe. Ich schiebe so durch, kommen etliche Kinder an und wie eine Prozession ziehen wir durch die Gassen. Irgendwann werden sie aber richtig zudringlich und ich muss mal deutlich werden.

Ich versuche mehr ins Zentrum zu kommen und fahre durch eine Gasse, wo ich erst mal was zu esssen kaufe, gefuellte Teigtaschen mit GEmuese, wird auf Zeitungspapier serviert mit 3 Sossen und ich schaffe es tatsaechlich, mich nicht einzusauen. Diese Dinger liebe ich, sie heissen Samosas.

Da ich hier im Armreifenparadies bin, gehe ich dann endlich auch mal in so ein Laedchen rein. Von unten bis oben gibt es hier Armreifen in allen Farben und MUstern. Leider oder vielleicht besser Gott sei Dank passen die wenigsten, denn ich brauch immer "bigger size". Die sind ganz duenn und werden von den Frauen im Massenpack passend zu den Saris gekauft. Meine Auswahl gibts auch erst ab 12 und als von jeder Farbe nur 6 will, geht das erst mal nicht. WAhrscheinlich schaue ich so traurig, dass er sich schliesslich ein Herz fasst und dieses unmoegliche Anliegen moeglich macht.

Und dann gehts mit 180 in die Tourifalle. Kommt ein Typ mit dem Auto und da ich anhalten muss, Scheibe runter und das uebliche. Ob ich Lust habe, mit ihm einen Tee zu trinken, ja klar, die Ute hat ja heute nichts mehr vor. Wir gehen zu einem "Teeladen" der sich aus  ein paar Hockern, einem alten Mann und einem Teepott zusammen setzt. Unterhaltung, blablabla, ich denk noch, der wird mir doch keine K.O Tropfen reintun und ich beobachte den alten Mann sehr genau. Dann fragt er wo ich wohne und bietet mir an, dass er mir 2 Privatzimmer zeigt, die sein Onkel vermietet, es sei ein total schoener Garten, heisses WAsser, eigenes Bad und ich wuerde mich wie in einer Familie bzw. wie zu Hause fuehlen. Ach denke ich, warum nicht, kannst Du ja mal anschauen. Also hin und als erstes steige ich mal durch Berge von Geruempel. Dann der Garten, denn man nicht wirklich so bezeichnen kann (eine trocken Wiese, ein paar verstaubte Pflanzen) und dann das Zimmer: das ist ja noch soweit in Ordnung, aber das Bad, nenenenenene, das geht gar nicht. Ich rede mich ein bisschen raus und will ihn abends anrufen, ob ich komme oder nicht, er hat aber noch eine Schwester und die arbeitet in einer Kooperative, wo ganz viel Geld zu den Armen weitergeleitet wird und was weiss ich. Es sei ganz in der Naehe. Also gut, noch dieser Shop und dann will ich alleine weiter. Der faehrt und faehrt und faehrt und ich immer mit dem Fahrrad hinterher. Nach ca. 50 Ecken sind wir da und er kassiert erstmal einen Anpfiff.

Hier wird mir gezeigt, wie Tuecher in Blockdrucktechnik hergestellt werden und wie mit Kamelwolle ein Teppeich geknuepft wird. Und versuchen darf ich das auch mal, ach das ist ja wirklich lustig. Dann der Verkauf. Mir ist ja mittlerweile schon alles klar, aber trotzdem lasse ich mir den halben Laden zeigen und es sind wirklich viele schoene Sachen dabei. Dann entscheide ich mich fuer 2 Teile und bezahle wahrscheinlich das 10 fache wie sonst. Aber letzlich ist es nicht so viel Geld und die Sachen sind es mir wert.

Obwohl ich soviel darueber gelesen habe, ist es mir nun doch passiert, aber was solls, nur als er dann noch meinte, er brauechte noch ein bisschen Benzin, da hab ich ihm gesagt, er soll zusehen, dass er Land gewinnt.

Ansonsten bin ich noch auf einen Turm gestiegen, und oben hat man eine gute Uebersicht ueber die Stadt.

Ich bummele weiter und stehe ploetzlich vor dem beruehmten Palast der Winde. Da ich schon so viele Fotos davon gesehen habe, gibt es nicht wirklich ein AHA Erlebnis. Auch hier versucht natuerlich jeder sein GEschaeft zu machen und die Haendler machen sich z.T. gegenseitig madig. Aber ich bin fuer heute geheilt.

Abends treffe ich mich mit Jens und wir gehen in ein superschoenes Dachrestaurant ueber einem Hotel, in dem ich auch wohnen wollte, welches aber voll ist. DAs Essen ist hervorragend und a gscheits Bier gibts a.....
Tagsueber ist es schon sehr schoen warm nur nachts wird es leider noch eiskalt und so langsam aber sicher fange ich mir ein bisschen eine Erkaeltung ein.

Fortsetzung Freitag

Liebe Leserinnen und Leser, man koentte hier ueber viele Dinge ein ganzes Buch verfassen, aber das erspar ich euch. Der Zug war jedenfalls puenktlich sowohl bei Abfahrt als auch bei der Ankunft. Nachdem ich mich versichert hatte, dass mein Rad auch tatsaechlich im Zug ist (es steht ganz oben auf vielen in Saecke eingenaehten KIsten) nehme ich Platz und es wird voller und voller. In den ersten WAgons standen schon Schlangen und ein junger Mann erklaert mir, dass sich da die Passagiere anstellen, die keinen Platz haben. Na gut, dass ich da nicht auch noch drum kaempfen muss.
Zwischendurch kommen immer leckere Sachen zu essen vorbei und auch ziemlich bescheuertes Spielzeug wird verkauft. Gegenueber sitzen 2 Maedels aus Polen, die schon reichlich Indienerfahrung haben und wir tauschen uns aus. Spaeter kommen an jeder Haltestelle noch Leute rein und die finden auf unserer 3er Bank doch echt noch mindestens 2 weitere Plaetze. Ich sitze am Fenster und vor mir ist ein Tischchen runtergeklappt, welches natuerlich nicht hochzuklappen geht.Ist also echt sch....eng. Ich ziehe wenigstens mal die Schuhe aus, um die Beine auch mal anders bewegen zu koennen. Irgendwann hab ich die Beine aber unten und hab so das Gefuehl, dass mir was ueber die Fuesse gelaufen ist. Ich versuche noch, mir einzureden, dass irgendein Teil der Maedels runtergefallen ist, als das aber noch mal passiert, gibts keine Ausreden mehr. Aber ich kann die Beine auch nicht dauernd oben lassen und die Schuhe ziehe ich schnell wieder an.

Neben mir sitzr auch ein Inder und ich hab ihn hoechstens einmal richtig angeschaut, seitdem glotzt er dauernd und kriegt so einen komischen Blick.....na also Freund, nicht mit mir.

Irgendwann ist die Fahrt durch recht eintoenige Landschaft zu Ende und auf dem Bahnsteig ist die Hoelle los. Ich mit meinem GEpaeck vor zum GEpaeckwagen und da wird auch gerade mein Fahrrad ausgeladen. Ich stelle den Lenker richtig  und will grad das Gepaeck aufladen, da wird es mir wieder weggenommen und ein Typ winkt mich, mitzugehen. Das Fahrrad wird in die andere Richtung getragen. Es geht die Treppe hoch, Uebergang, Treppe runter und dann gefuehlte 5 km den Bahnsteig lang, ohne dass der Typ mal auf die Idee kommt, mir eine Tasche abzunehmen. Meine Arme reichen fast bis zum Boden und ich verfluche alles und jeden. Schliesslich ist es mittlerweile schon 9 p.m.Und tatsaechlich kommen wir dann beim entsprechenden {Parcel Office an. Nicht zu glauben. Es ist stockfinstere Nacht und nachdem alle Papiere ausfuehrlich geprueft sind, kanns endlich weiter gehen. Mit einem Zuschauer sattle ich dann auf und suche mein HOtel. Auf dem Plan im Reisefuehrer sieht es aus, als ginge es nur die Strasse runter und dann kurz rechts, haha, das haettste wohl gerne. Schliesslich sind wir hier in einer 3 mio STadt und das gehts erstmal gut zu. Mein GPS kennt das HOtel natuerlich nicht, also kurzum, ich kreise ca. 1 std. durch die Gegend und frage mindestens 10 mal nach dem Hotel und nicht mal die Typen an der Bude fast gegenueber kennen es. Ich bin voellig entnervt und als ich dann endlich in einer dunklen Seitengasse ein schwach beleuchtetes Schild sehe, ist es das tatsaechlich. Wer haette das gedacht.

Gerade abgeladen, kommt Jens um die Ecke, den ich hier in der Stadt treffen wollte. Kurze Begruessung und als er mich fragt, ob  er mir mal was zu trinken besorgen kann, teil ich ihm meinen Traum mit: EIN GROSSES BIER oder halt 2 kleine. Ich schmeisse nur meine Sachen ins Zimmer und wir trinken erst mal einen grossen Schluck . Ach wie wunderbar..............Wir quatschen noch eine ganze Weile und dann begebe ich mich zur verdienten Nachtruhe.

Freitag, 10. Februar 2012

Kleine Geschichten

Da ich noch reichlich Zeit habe, bis mein Zug um 15:20 geht, noch ein paar kleine Geschichten, die ich so erlebt habe und die so einen Trip erst interessant machen:


Mittwoch: ich fahre, gehe, schiebe durch dieses riesige quirlige Geschaeftsviertel und sehe ploetzlich in einer abbiegenden Seitengasse, dass dies hier die Fotostrasse ist. Wie so oft in Asien sind die Waren, die jeweils verkauft werden immer im Block, das hat viele Vorteile, denn man muss nicht von einem Stadtende zum anderen fahren, wenn man was bestimmtes sucht. Also versuche ich, noch einen Ersatzakku zu bekommen. Klappt auch auf Anhieb, ist ein Originalteil und kostet weit weniger als zu Hause. Beim Bezahlen merke ich, dass ich gar nicht mehr genuegend Rupies habe und frage wo man hier Geld tauschen kann. Die Banken sind nicht immer gleich als solche zu erkennen, denn von aussen sehen sie genauso aus wie jede andere Schimmelbude. Der Typ meint gleich, ich koennte hier tauschen, huuuuuuuu da wird ja immer schwer vor Schwarztausch gewarnt und ich frage ihn wieviel er mir gibt, ich will 50 Euro tauschen. Der Kurs ist o.k. und er nimmt den Schein erst mal mit, mein skeptisches Gesicht bemerkt er gleich und versichert : no problem und ich denke noch, na gut bist ja selbst schuld, wenn die dich jetzt verarschen. Aber nein, kurze Zeit spaeter kommt er mit dem korrekten Betrag in Rupies zurueck, hab ich mir doch gleich gedacht .....:-))

NO PARKING: da kennt der Inder ja nichts, wenn da steht no parking, dann darf ich auch nicht mein Rad anschliessen, auch wenn schon ein Moped da steht. Also muss ich erst den passenden Eingang zum Park finden, an dem ich mein Radl anbinden kann. Auf den grossen Parkplatz will ich es aber auch nicht stellen, das ist mir zu weit weg. Also schliesse ich es neben einem kleinen Getraenkestand an und sofort kommt der Boss und bittet mich instaendig, es unbedingt hinter seinen Wagen anzuschliessen und der Helm kommt in ein Fach unter dem Wagen. Sehr nett. Als ich zurueck komme, kaufe ich einen frisch gepressten Orangensaft bei ihm, der superlecker schmeckt. Wir machen noch ein paar Fotos wie immer und als ich gerade los will, kommt ein Elefant daher. Also wieder Foto raus. Der Elefant hat einen riesigen Bueschel Gruenzeug quer auf dem Ruecken, der fast die ganze Strassenbreite einnimmt. Ich kann mich gar nicht satt sehen und er ist so trainiert, dass er Muenzen mit dem Ruessel aufnimmt und seinem Fuehrer nach oben zuwirft. Klappt sehr gut. Ich muss ihn natuerlich auch anfassen, das bringt schliesslich Glueck......

Ein aehnliches Erlebnis habe ich am Alten Fort, dass ich gestern noch besucht habe.  NO Parking und das Rad muss auf einen "bewachten" Platz. Als ich zurueck komme, ist meine Wasserflasche nicht mehr da, ist mir schon mal passiert, sehe ich ja auch voellig entspannt, aber ich tue erst mal empoert und grinse in mich rein. Soviel zur Bewachung.

Gestern morgen beim Fruehstueck kommt die Dame von der Rezeption an meinen Tisch und hat das Handy in der Hand und meint, ihr Boss will mich sprechen. Ich so .......hae? Und denke, ach vielleicht haben sie mein Handy gefunden. Wenn ich ihn richtig verstanden habe, hat er mir einen " exotic tea" angeboten. Also ich weiss ja nicht, die Verbindung und das Englisch der Inder ist nicht so leicht zu verstehen, jedenfalls beteuere ich, dass alles in bester Ordnung sein.

Heute in Jaipur oder morgen werde ich einen Deutschen treffen, der auch mit dem Rad unterwegs war, jetzt aber ohne ist, weil es wohl den Geist aufgegeben hat. Aber mal wieder ein bisschen quatschen und austauschen, ist auf jeden Fall ganz nett. Hotel hab ich per Handy selbst buchen koennen, war aber nicht ganz einfach, anscheinend ist Wochenende und einiges ausgebucht. Da ich aber erst rel. spaet und im Dunkeln ankomme, ist es mir recht, wenn ich gleich weiss wo ich hin muss.

Donnerstag, 9. Februar 2012

Die Bahn

Scheint hier ein aehnliches Thema zu sein, wie daheim. Nachdem ich mich wohl etwas spaet entschlossen habe, erst mal mit dem Zug weiterzufahren, will ich hier im Hotel ein Ticket nach Jaipur buchen. Die Bahn ist aber ein aeusserst beliebtes Verkehrsmittel und erst mal war nichts zu machen. Also zur New Delhi Railwaystation und dort nach einem bestimmten Zug gefragt. Mit Sicherheitshinweisen und den entsprechend notwendigen Notizen mache ich mich auf den Weg, ist gleich bei mir um die Ecke. Im ersten Stock ist das Office fuer "Auswaertige". Ein Raum, der mit vielen Edelstahl- und ein paar zerschlissenen Stoffsofas ausgestattet ist, am Kopfende ungefaehr 6 Schalter, von denen 4 besetzt sind. Ich frage einen anderen Touri wie das funktioniert und erfahre, dass ich ein Blatt ausfuellen muss und mich dann ans Ende der Wartenden setzen muss. Soweit klar. Also rundum in diesem Raum sitzen Leute und immer wenn ein Schalter frei ist, ruecken alle eins weiter. Das haelt fit und sieht lustig aus und dauert auch hoechstens eine stunde. Dann bin ich dran und habe bei den benoetigten Sitzen ordnungsgemaess 1 und Bicycle angegeben. Er meint aber, das koenne ich hier nicht buchen, sondern muesste mit meinem Ticket dann zur Old Delhi Railwaystation und dort zum Paketoffice und das Ticket fuer das Fahrrad buchen. Ich verichere mich mindestens 3x bei ihm, ob das dann auch klappt, nicht dass ich mein Ticket hier kaufen und die sagen aetschbaetsch pech gehabt, wir haben keinen Platz fuers Rad.
Er sichert mir aber zu, dass das klappt und ich gebe den Bahnhof in mein GPS ein. Es geht wieder durch die "liebliche" Gegend und diese Strasse scheint so eine Art Grossmarkt zu sein. Hier werden Wahnsinnsmengen von Guetern, die alle in Stoffsaecken verpackt sind, auf flachen Pritschen gestapelt umhergefahren. Und die duerren Kerle haben ganz schoen zu kaempfen. Viele transportieren auch grosse rote Gasflaschen auf ihren Raedern, das muessen irre Gewichte sein. Hier stehe ich echt im Stau und fuer die ca. 2 km brauche ich eine Ewigkeit, zu Fuss waers auf jeden Fall schneller gegangen.
Dort angekommen gehe ich an einen Getraenkestand und werde erst mal zu einer Flasche Wasser eingeladen. Scheint irgendein Polizist in Zivil zu sein, wir unterhalten uns ein bisschen und er erklaert mir, wo der Parcel Schalter ist. Er ist allerdings da nicht, sondern noch mal 2 Tore weiter. Irgendwann hab ich ihn gefunden. Also diese Halle, wo auch wieder diese ganzen Waren lagern ist der Hammer, man meint ja nicht, dass da jemals irgendwas irgendwo ankommnt. Das muss man gesehen haben. Am Schalter frage ich dann wegen dem Ticket, aber er meint, das koenne ich auch morgen buchen, denn sonst muesste ich mein Rad jetzt da lassen. Das will natuerlich nicht und werde morgen ca. 1 Stunde vor Abfahrt des Zuges da sein.

Draussen stehen ein paar Mopeds, die notduerftig sowas wie Kartoffelsaecke umgebunden haben, ich bin gespannt, wie es meinem Gefaehrt gehen wird, aber kann im Prinzip nichts machen. Wir werden sehen.

Ich besuche nun den RAJ GHAT, einen recht schoenen Park, in dem eine Marmorplatte an Mahatma Gandhi erinnert. Hier sind sehr viele Schulklassen und dauernd heisst es "hello" "how are you" usw. Ganz viele wollen ein Foto, das ich mit meiner Kamera machen soll, aber sie machen auch viele mit ihren Handys. Ich setze mich auf den Rasen und schnell springen zig Jungen um mich herum und wollen noch ein Foto und noch eins. Sie freuen sich wie doll, wenn sie das Bild auf dem Display sehen, aber nuetzen tut es ihnen ja nichts. So geht das eine ganze Weile und irgendwann trolle ich mich und will zum India Gate. Das GPS ist echt eine tolle Sache, ohne waere ich ziemlich aufgeschmissen bzw. muesste halt dauernd auf den Plan schauen. Hier im Regierungsviertel sind die Strassen sehr breit und gut geteert, dafuer fahren auch die Auto's schneller und auf der mehrspurigen Strasse ist es manchmal ganz schoen heikel, sich einzuordnen. Oft genug bleibe ich erst mal am Strassenrand stehen und kreuze dann eher ueber den Zebrastreifen. Auch wenn ich mit Talismaennern wie dem Heiligen Christopherus und dem Onyx fuer eine sichere Fahrt ausgestattet bin, muss ich ja mein Schicksal nicht herausfordern.

Hier am India Gate geht es zu wie in einem Vergnuegungspark. Aller moeglicher Kitsch wird einem angeboten und als sich wieder mal ein paar Jungs fuer mein Rad interessieren fragt einer von denen (sie verkaufen Fotos), ob er es mal ausprobieren kann. Ich lasse ihn fahren und 10 Sekunden spaeter ist er nicht mehr zu sehen. Aber seine Kumpels beruhigen mich, er wuede schon wieder kommen. Da ist er dann auch und ich hab in dem Moment gar nicht dran  gedacht, dass ja mein GPS noch dran ist. Aber da sie das nicht kennen, denken sie es ist ein altmodisches Handy mit Zusatzfunktionen.

Dann machen wir noch ein paar Fotos und ich mache mich auf den Heimweg. Das GPS fuehrt mich wie auf Schienen zum Hotel. Heute abend muss ich noch ein bisschen packen und das wird eine kleine logistische Herausforderung. Aber erst mal gehe ich noch gegenueber in ein Minilokal. wo es wunderbare, echte indische Kueche gibt. Dann noch ein Bierchen auf dem Dach und alles Weitere findet sich.

ES IST HIER ECHT DER HAMMER, DAS KANN MAN SICH NICHT VORSTELLEN, WENN MAN ES NICHT ERLEBT HAT. ALLE ERZAEHLUNGEN KOENNEN DAS NICHT WIEDERGEBEN.

I did it

mann, mann, mann, das war heute ein Tag. Ich rede vom Mittwoch und diese Tastatur macht mich schon wieder wahnsinnig.
Beim Fruehstueck setzt sich ein Typ zu mir, Groesse und Bauchumfang mindestes/hoechstens 1,50. Nachdem wir beide mit Essen und Getraenken versorgt sind, gehts los: er ist hier unterwegs in Umweltmission. Hat ein T-Shirt an, welches er aus Umweltgruenden wahrscheinlich nicht waescht, scheint mal weiss gewesen zu sein, ist ja auch praktisch. Darauf schemenhaft ein Eisbaer auf einer Scholle und entsprechende Texte. Am Halsausschnitt noch 2 passende Sticker und dann steht er extra auf, damit ich noch alles  auf dem Ruecken lesen kann. Er haelt mir leidenschaftliche Vortraege und alle, die mich gut kennen, wissen, wie wohl mir sowas tut(um die Uhrzeit) Er kommt urspruenglich aus Indien, lebt aber jetzt in Toronto und fliegt heute nacht heim.

Heute schwinge ich mich endlich mal aufs Rad, nachdem ich es gestern zusammengebastelt habe und mache mir vorher schon fast in die Hose.Aber irgendwann muss es ja mal sein. GPS ist montiert und los gehts. Natuerlich  auf der Hauptstr., Verkehr wie immer. Ich setze meinen "donttouchblick" auf, den ja jeder hinter der Sonnenbrille gut erkennen kann ;-) und meinen Helm.Weg wird angezeigt, ich stelle aber erst mal nur die kompassanzeige ein und prompt biege ich verkehrt ab. Also kehrt und die Strasse zurueck, die ich aber fahren muss,bis es eine Wendemoeglichkeit gibt. Fuer Fussgaenger gibt es auch zwischendurch mal Moeglichkeiten, aber mit dem Rad wuerden die mir sofort den Vorder- und Hinterreifen absaebeln. Und nur so mit Rahmen ist ja auch bloed. Dann bin ich auf Kurs und es funktioniert hervorragend. Ich kann natuerlich nicht dauernd drauf schauen, aber Abzweigungen erkennt man fruehzeitig.Der Verkehr erfordert mehr als alle 7 Sinne.Staendig faehrt ein Tuktuk vom Strassenrand los oder ein Fahrzeug kommt einem entgegen, es ist der absolute Wahnsinn. Hier sind ja auch die Fussgaenger auf der STrasse, weil der "Buergersteig" mit allem moeglichen anderen besetzt ist. Und auch wenn die anderen einen sehen, was selten genug der Fall ist, heisst das ja noch lange nicht, dass siedeswegen anhalten oder ausweichen. Hier gilt das Recht des Staerkeren, klare Sache.Trotzdem laeuft es ganz gut, man schwimmt so ein bisschen automatisch mit. An einer Bruecke, die ca. 200 m lang ist, haengen auf beiden Seiten grosse weisse Buendel, sieht aus wie Schnuersenkel und ein Typ scheint zu pruefen, ob sie schon trocken sind. Und so ein kleiner Rotzloeffel versucht doch tatsaechlich mich zu schubsen. Hat aber nicht geklappt, aetsch.......Dann komme ich an eine Riesenkreuzung, die ich gerade aus ueberqueren muss. Auch das klappt gut, ich haenge mich einfach irgendwo an, ist aehnlich, wie als Fussgaenger: Chance sehen und nutzen, hahaha. So aehnlich jedenfalls, aber man darf wirklich nicht zoegerlich sein.
Es geht durch schmalere Strassen mit mehr Verkehr. Wenn ich mal 10 m am Stueck fahren kann, ist das schon was.Einen Rueckspiegel braucht man nicht, der ist sogar eher gefaehrlich, Wenn es hinter einem hupt, kommt jemand, wenn es ruhig ist, kann man ausscheren und haltende Fahrzeuge ueberholen. Sehr zuverlaessig. Wenn man in den Rueckspiegel schauen wuerde, koennte in dem moment jemand vor einem irgendwo rauskommen.
Meine Klingel ist bei dem Laerm natuerlich ein Witz, aber ich nutze sie dennoch haeufig. Muss mir unbedingt noch eine Trillerpfeife zulegen.Es geht jetzt durch eine Art Metallwarenviertel und die Atmosphaere ist etwas eigentuemlich. Nur Maenner und die in Massen, die meisten davon gerade nicht beschaeftigt. Das einzige, was ich hier denke, dass ich hier nicht bei Nacht durchfahren will.
Dann bin ich bei der Jamia Masjid angelangt und schliesse mein Fahrrad direkt neben dem Polizeiauto ab.

Ein beeindruckendes Bauwerk von Shah Jahan, der auch das Taj Mahal errichtet hat, sein Hobby war die Architektur. Die Moschee liegt auf einem Felsen und man hat einen guten Rundumblick. Gleich bekomme ich auch ein todschickes Maentelchen uebergehaengt und natuerlich zieht man die Schuhe aus. In Anbetracht der vielen Tauben lass ich allerdings die Socken an. Nach einem ausgiebigen Rundgang und vielen Fotos steht doch tatsaechlich mein Rad noch da. Als ich weiter fahre,meint einer nur " oh my god".
2 Ecken weiter besuche ich das maechtige Rote Fort. Ich muss durch eine Metallschleuse und will mein Rad anbinden,aber die Lady meint nur, hier sei "no parking" ich muss mit dem Officer sprechen und der meint nur : why not? Ich soll es aber abschliessen, danke fuer den Tipp. Also, da wird er ja wohl ein Auge drauf haben. Ueber den grossen Platz gehts zum Ticketschalter und dann noch einmal durch die Security. Sie ueberpreuft alles sehr genau, was ich so in der Tasche habe, Sonnenbrillenetui, GPS oooooooooooh. Dann faellt mir siedendheiss ein,dass ich einer Aussentasche mein Messer habe und sehe mich schon mit Handschellen abgefuehrt,aber das findet sie nicht, aetsch.....

Die Anlage ist sehr beeindruckend, hat aber auch der Zeit schon ihren Tribut zollen muessen. Auch hier sind die grosse Mehrzahl der Touristen Inder. Einige Frauen gehen an mir vorbei, gruessen und ruckzuck sind einige Fotos im Kasten auf beiden Seiten. Auch draussen haben ein paar Kerle versucht, mich heimlich abzulichten und als ich es lachend bemerke, sind sie ganz verlegen und duerfen na klar noch ein offiezielles Foto machen. Mach ich ja schliesslich genauso.

Der Jain Tempel gegenueber ist leider ab 12 fuer Fremde geschlossen. Dort ist auch ein Vogelkrankenhaus, welches ich gern besichtigt haette. Ich fahre die grosse Einkaufstr weiter und bin permanent unter den Blicken der Bevoelkerung. Eigentlich will ich mal ein bisschen schauen, aber mit dem Rad entlang der Geschaefte geht nicht, weil es zu eng ist, man faehrt staendig jemanden an. Ab und zu binde ich es draussen an und gehe ein paar Meter, als ich zurueck komme, stehen 6 Kerle drumherum und begutachten alles vom Reifen bis zur Klingel. Wir quatschen ein bisschen und mein Rad ist natuerlich auf 200Euro abgewertet.

Hier ist ein Wahnsinnsgetuemmel und selbst als Radfahrer steht man hier im Stau.Es gibt hier massenhaft Laeden und ganz viele bieten ja das Gleiche an und alle scheinen davon zu leben. Dann sehe ich eine Garkueche und bestelle was,was bei den anderen gut aussieht und auch super lecker schmeckt Es ist vegetarisch, ein Baellchen und Reis mit viel gelber Sosse. Kostet umgerechnet 15 cent oder so.Weiter gehts und in der naechsten Garkueche gibt es nach hinten ein paar Sitzplaetze und ich lasse mich nieder. BEstelle etwas und bekomme eine Art Eis (gelb) mit was anderem spaghettiartigem Gefrorenem. Gleich gehen mir wieder alle Warnungen durch den Sinn, aber ich esse es trotzdem tapfer auf. Schmeckt ja auch lecker.

Dann komme ich zu einem historischen SikhTempel, in dem mir eine Fuehrung angeboten wird. Schuhe aus, Kopftuch umgebunden und wir landen prompt waehrend eines Gebets im Allerheiligsten. Stellen uns an den Rand und warten ab. Im grossen Raum haengen 3 grosse Kristalluester und ca. 50 Fassungen, aus denen nur die Strippen haengen. Er erklaert mir, dass unter dem goldenen BAldachin das heiligste Buch der Sikhs liegt. Wir gehen weiter und kommen in einen kahlen Raum, in dem lediglich ein Mann in einem riesengrossen Kessel etwas umruehrt, es riecht nach Karamell und ich kann es spaeter auch probieren. Im naechsten Raum stehen mehrere grosse Kessel und auf der Erde sitzen Frauen, die Teigbaellchen formen, die dann in einer Maschine zu Fladen geformt werden. Dann gehen wir in einen grossen Saal, indem iin ca.6 Reihen Menschen sitzen, die hier essen.Jeder, egal welcher Religion oder welchen Standes ist hier eingeladen, kostenlos ein Essen zu bekommen, ich werde auch gebeten, Platz zu nehmen, aber ich hatte ja gerade was und lehne dankend ab. Wenn ich es richtig verstanden habe, essen hier taeglich bis zu 2500 personen. Finanziert wird das ausschliesslich aus Spenden. Wirklich sehr beeindruckend.

Dann gebe ich mal wieder mein Hotel als Zieladresse ein und komme durch Gegenden, da wuerden einige, die ich kenne, hoechstens mit der gepanzerten Limousine durchfahren und das vielleicht nicht mal.
Schon bin ich wieder "daheim" und besorge mir zur Belohnung eine Flasche Rotwein im BEER&WINESHOP.

I SURVIVED - Ich habs echt ueberlebt !!!

Heute entscheide ich mich aber auch, die meisten Strecken mit dem Zug zurueck zu legen: es kostet einfach zu viel Zeit, die ich ja letztlich doch nicht habe und ich will nicht die meiste Zeit meines Urlaubs auf staubigen und gefaehrlichen Pisten zubringen,sondern lieber ein bisschen mehr von diesen aufregenden, spannenden, unglaublichen Orten sehen. Fortsetzung folgt.




Mittwoch, 8. Februar 2012

Noch nicht so ganz da

Trotz Laerm im und vor dem Haus schlafe ich recht gut und komme morgens kaum zu mir. Ist wohl noch der Jetlag. Das Fruehstuecksbuffet ist o.k. mit frischem Obst, Toast, etwas suessem, dass irgendeine Chemiemarmelade ist und sowas wie Butter. Das Restaurant ist wirklich schoen eingerichtet und ich kann beim Fruestuecken die Menschen auf der Strasse beobachten. Es ist schon rel. spaet bis ich soweit bin, dass ich aus dem Haus kann und ich beschliesse mich auf den Weg nach Karol Bagh, einem Einkaufsviertel zu machen. Unterwegs biege ich mal ab und finde auch irgendwann einen kleinen Laden, in dem ich mir ein neues Handy kaufe. Das geht soweit reibungslos, kostet nur Zeit, aber egal, heute will ich eh nichts Besonderes machen bzw. ich habe noch kein Ziel.
Als ich dann im Laden nach der Richtung von Karol Bagh frage, meint er, das seien so 2-3 km und ich koennte ja den Bus nehmen. Als ich sage, dass ich laufen will, meint er ob ich dazu in der Lage bin, HALLO??? Allerdings ist der Spaziergang nicht wirklich schoen, denn es ist einfach immer sehr laut und Smog haengt in der Luft, also nichts beschauliches. Es zieht sich tatsaechlich.

Einmal biege ich wieder ab und komme zu einem Tempel, vor dem sich eine unendlich scheinende Schlange von Glaeubigen bildet, die alle Tempel/ Opfergaben bereit halten. Die Frauen sind sehr schoen angezogen mit ihren Saris und geschminkt und sie schauen genauso verstohlen zu mir, wie ich zu ihnen. Dann ganz nett: 2 Schuljungen "hello madam" und reichen mir die Hand und fordern mich im selben Atemzug auf, ein Foto von ihnen zu machen. Das lass ich mir ja nicht 2x sagen und sie freuen sich, als sie es auf  der Kamera anschauen koennen.
Aber irgendwann bin ich bei den vielen Laeden und es faellt auf, dass es hier extrem viele Sari bzw. Stoffgeschaefte gibt. Am Rand im Laden stehen immer flache Sitze, auf denen geduldig die Verkaeufer auf Kunden warten.
Ich schleiche so durchs Getuemmel und da ich durch die vorhandene schlechte Luft soviel Wasser trinke, muss ich auch irgendwann mal aufs Klo. Also ein Lokal gesucht, ansonsten haette ich auch gerne mal was an der Strasse gegessen. Esse hier meinen ersten Dosa Masala mit Messer und Gabel und werde wieder dementsprechend beaeugt. Zu drollig. Das ist ein riesiger, duenner zusammengefalteter Pfannkuchen, der zur Haelfte mit Zwiebeln und zur Haelfte mit Gemuese gefuellt ist. Sehr lecker, dazu gibt es 2 Sossen, eine Joghurt, die andere rel. scharf.

Ansonsten laufe ich die Strasse hoch und biege immer mal in eine Seitengasse ein, aber so richtig lacht mich nichts an. Lediglich ein paar Flipflops kaufe ich. Liegt vielleicht auch an dem grauen Himmel.
Hier gibt es natuerlich auch Bettler und einer ohne Haende ist auch dabei, aber ich bin ueberzeugt, wenn ich nur nach meinem Geld greifen wuerde, haette ich gleich mindestens 10 um mich rum stehen.


Ich koennte jeden Tag hunderte Bilder machen, aber selbstverstaendlich fotografiere ich nicht die Menschen in ihrem Elend. Ab und zu mache ich ein paar Bilder quasi " aus der Huefte" und hoffe, dass da das eine oder andere interessante dabei ist.

So ganz richtig bin ich noch nicht ueberzeugt, wie alles finde, aber wie ich jetzt weiss, aendert sich das morgen -:)))

Irgendwann mache ich mich wieder auf den Rueckweg und wuerde schon ganz gerne fahren, aber ich hab keine Lust auf die Feilscherei mit den jeweiligen Fahrern. Also laufe ich wieder und trinke noch ein paar Bierchen auf dem Dach des Hotels.

Der naechste Bericht wird deutlich spannender, aber das geht nur, wenn ich mal eine gescheite Tastatur finde, bei der nicht die wichtigsten Buchstaben haengen bleiben, wie das e, das macht naemlich keinen Spass.

Montag, 6. Februar 2012

Geschafft, puh................

So, ich bin also wirklich in Delhi angekommen.
Das Einchecken hat wunderbar funktioniert, dank Kurts Hilfe beim Einwickeln des Rades mit 2 Rollen Frischhaltefolie. Sah gut aus, wir haetten daraus ein Ballett machen koennen, was meinst Du Kurt? Nochmals vielen Dank fuer Deine grosse Hilfe. Satt war ich auch, denn Kurt hatte doch Angst, dass ich hier nix gscheits bekomme und hat mich noch zum Essen eingeladen.
Dann verabschieden wir uns und ich gehe zum Gate. Der Flug verlaeuft reibunglsos, aber es ist wie immer sehr eng und ich kann nur wenig doesen. Sogar den Landeanflug verpasse ich so und werde erst richtig wach, als die Maschine aufsetzt.
Jedenfalls ist es sonnig !
Auf mein Fahrrad muss ich eine Weile warten, aber es kommt erwartungsgemaess unbeschadet an. So quer auf dem Gepaeckwagen ist das eine ganz schoen sperrige Angelegenheit. Draussen stehen etliche Fahrer mit Namensschildern der Passagiere, aber ich finde mich nicht, ist auch noch lange vor der verabredeten Zeit. Dann sehe ich es aber doch und mir wird gleich alles aus der Hand genommen und ueber lange glaenzende Gaenge gehts zum Parkhaus. War mich doch von vornherein klar, dass da kein Kombi steht, sondern ein Modell von der Groesse eines Twingo oder so. Warum der Beifahrersitz runtergeklappt war, weiss ich nicht, aber auf jeden Fall kommt es hinten in den Kofferraum und schaut halb raus. Das an sich stoert mich ja nicht, meine Bedenken sind eher dahingehend, dass es rausfliegt oder jemand hinten drauf brummt. Also wir fahren los ueber etliche Hubbelsperren und jedesmal kracht der Kofferraumdeckel hoch und runter, Als ich nach hinten schaue, meint "er" nur : no problem.
Anfangs ist es noch rel. ruhig auf den grossen Strassen, aber schon bald erkenne ich das Ausmass des Verkehrswesens. Fuer Insider sei gesagt: Bangkok dagegen ist beschaulich. Auf einer Strasse so breit wie meine Wohnstrasse parken rechts und links Autos und nebeneinander passen noch Fahrraeder, Riksha's, Fussgaenger, Auto's und Hunde und das in beide Richtungen wohlgemerkt, das nenne ich Effektivitaet. Sofort gehen mir im Geiste die Routen durch den Kopf, die ich jetzt fahren wuerde, aber eigentlich bleibt da nicht viel..........
Na gut, ich werde im Hotel abgeladen, das eingepackte Fahrrad sorgt fuer Staunen und Lachen, wahrscheinlich denken die, ich will das hier jemandem schenken.Es wird gleich 2 Stockwerke hoch getragen und ohne Nachfragen in meinem Zimmer abgestellt. Ist mir recht.
Kurz auspacken und gleich festsstellen, dass ich mein Handy im Flieger vergessen hab. Also Rezeption, Nummer raussuchen, ewig tel., zu einer anderen Nummer weitergeleitet werden, wo dauernd besetzt ist und bevor ich so den restlichen Tag verbringe, gehe ich mal um die Haeuser Richtung Connaught Place, weil ich ja noch einiges einkaufen will. Sicherheitshalber nehme ich mein GPS mit, auf dem ich den Standpunkt des Hotels markiert hab.
Auf dem ca. 1,5 km langen Weg offenbart sich schon sehr viel Elend, da liegen die Pappen der Schlafbereiche, mitten auf dem Weg zugedeckte Menschen, wo ich nicht erkennen kann, ob sie noch leben, da wird im Strassengraben das Haar geschnitten und alle 10 m pinkelt jemand an die Mauer.
Hunde ohne Ende und der Verkehr moerderisch.
Kurz vorm Ziel dann haut mich ein Inder (stilecht mit Turban) an, woher usw. und als ich freundlich antworte sieht er seine Chance gekommen, mich auf einen Kaffee einzuladen. Er habe gerade Mittagspause und eine halbe Stunde Zeit. Als er meinen skeptischen Blick sieht, meint er gleich, also wirklich nur Kaffeetrinken und dann geht jeder seines Wegs, er muesse schliesslich noch arbeiten. Da er nicht wirklich unsympathisch ist, willige ich ein und wir laufen noch etliche Ecken ab, er in einem rasanten Tempo, um dann in irgendeiner Kette zu landen. " Er freut sich so, mal wieder Informationen aus Deutschland zu bekommen, weil er ja letztes Jahr dort war und ueberhaupt..........." redet er und redet er (englisch) und nimmt auf einmal meine Hand, um darin zu lesen. Ich denk noch, muss ja nicht alles gleich am ersten Tag passieren und amusiere mich sehr ueber seine Interpretation, die finde ich voellig falsch.
Irgendwie hab ich das Gefuehl, aus der halben Stunde ist mittlerweile eine ganze geworden und ich bin ja auch noch gar nicht richtig da. Irgendwann gehen wir auseinander, nicht ohne TelNr. auszutauschen und noch ein Bild zu machen. Ich bin ja fies und schreibe ihm Fantasiename und auch -Nr. auf. Der klang so, als wuerde er sich beim naechsten Deutschlandaufenthalt echt melden.

Also denke ich, jetzt mal was Produktives und ein paar Einkaeufe, aber dieser Connaught Place ist ja schier unueberblickbar. 20 min. spaeter laeuft einer neben mir her, sehr jung, gross, einigermassen gut aussehend und : where are you from, how are you????? Die reine Hoeflichkeit und ein bisschen Jetlag haben mich wahrheitsgemaess antworten lassen und zack, da hatte ich den an der Backe. Das Gleiche in gruen: Kaffee trinken, erst zeigt er mir in einer Nebengasse noch eine Touriinfo, in der ich Landkarten bekaeme und die ueberhaupt sehr hilfreich waeren und was weiss ich. Wenn er noch einmal mehr abgebogen waere, haette ich kehrt gemacht.
Auch nach dem Kaffee laesst er nicht locker, bis ich schliesslich kategorisch darauf bestehe, dass ich jetzt ins Hotel will und ueber die weitere Reise nachdenken. Er meint, ich habe ja noch gar nichts von Delhi gesehen, ja witzig, wenn ich dauernd mit irgendwelchen Typen Kaffee trinke! Der in der Touriinfo hat mir auf jeden Fall richtig Angst gemacht, dass ich da alleine mit dem Fahrrad fahren will: erst zeigt er mir ein Plakat von einem Franzosen, der auf Weltreise war und seit 2007 vermisst wird. Dann meint er, man koenne nur den Highway fahren, von dem ich mich gedanklich schon verabschiedet hatte und ueberhaupt dauert das ja alles ewig, bis ich mal von A nach B komme. Da hat er sicher recht.
Hinterher bin ich wirklich sehr verunsichert und mir gehen 3 Alternativen durch den Kopf : 1. ich ziehe das erstmal so durch, wie geplant 2. ich fahre gleich mit dem Zug und nutze das Rad nur, um mir vor Ort damit alles anzusehen 3. ich kaufe mir eine einigermassen Reisetasche, packe um und lasse das ganze Radgedoens hier bis zur Rueckreise.
Jetzt bin ich erst mal k.o. und gehe in mein Zimmer. Lecker gegessen hab ich schon und ein Bierchen gabs auch, allerdings auf der Dachterrasse und da ist es jetzt ziemlich frisch.

Gute Nacht bis vielleicht morgen................................