Mittwoch, 14. März 2012

Freitag, 9.3. - Montag 12.03.

Am spaeteren Vormittag gehe ich ins Garden Cafe, denn ich will ein weiteres Paket mit nicht mehr benoetigten Sachen nach Hause schicken. Obwohl ich mich mit Souvenirkaeufen echt zurueck halte, kommt halt doch das eine oder andere zusammen und auch bei den Klamotten, die ich von zu Hause mit hatte, ist einiges ueberfluessig geworden.
Ich mache also eine Tasche fertig und uebergebe sie an Sunil. Der ist gleich sehr beflissen und sucht einen passenden Karton, in den alles reinpasst und verpackt es mit viel Gruendlichkeit. Dann geht er damit zum Markt, denn hier in Indien muessen die Pakete in ein weisses Tuch eingenaeht werden. Alles ist eingenaeht, dann kommt sorgfaeltig die Adresse drauf und wird zur Post gebracht. In der Zwischenzeit nutze ich den Computer und dann kommt der andere nette Typ und bietet mir an, das Busticket fuer die Fahrt nach Jaipur zu organisieren. Da sag ich doch nicht nein und sitze da wie eine Maharani und ruecke nur noch die Kohle raus. Dafuer darf sein Bruder das alles auch mit meinem Fahrrad erledigen..............Der Bus soll am Samstag um 10:30 gehen und der Bruder will rechtzeitig da sein um beim Verstauen des Rades zu helfen und dem Busfahrer letzte Instruktionen zu geben. Na was sagt man dazu.
Zurueck im Hotel ist relaxen angesagt. Abends will ich schon mal das Zimmer zahlen, aber obwohl sie hier oft mit Visa Card Akzeptanz werben, wollen sie meistens lieber Bargeld. Da muss ich noch mal zum ATM und frage den von der Rezeption, wo der naechste ist, der auch meine Karte akzeptiert. Er will es mir erst beschreiben, aber dann, kaum, dass ich mich versehe, sitze ich als Beifahrer auf meinem eigenen Gepaecktraeger und wir fahren los. Ich bin ja skeptisch wegen der Zuladung, aber wenn ich dem gesagt haette, dass das nicht funktioniert, der haette mich wohl fuer total spinnert gehalten. Wo die mit ihren Raedern hier das 3 fache transportieren. Obwohl ich ja selbst ein gutes Polster hab, ist es total unbequem und die Strasse ist nicht die allerbeste. Letztlich muessen wir ca. 7 ATM's ansteuern, bis mal einer funktioniert. Entweder wird meine Karte nicht akzeptiert oder er ist kaputt. Ich kann aber nicht mehr sitzen und schicke ihn schliesslich mit dem Rad zurueck und laufe aus der Stadt zurueck. Der hat jedenfalls einen Mordsspass, obwohl er ein bisschen zu klein fuer die Satteleinstellung ist.

Samstag:

Ausgecheckt mit ein bisschen Wehmut und um die Ecke zum Busstand. Nach 10 sec. stehen mindestens 5 Kerle drumherum und diskutieren heftig ueber die Reifen, die Klingel, das Licht und die Gangschaltung. Dann kommt meine Unterstuetzung und schliesslich wird das Rad in den Kofferraum des Busses geladen. Es dauert noch mindestens eine halbe Stunde bis es los geht. Auch Sunil kommt vorbei und fragt. ob ich noch Wasser brauche oder Obst und ist ruehrend bemueht.
Im Bus habe ich  den besten Platz mit viel Beinfreiheit ganz vorne. Neben mir sitzt endlich mal eine Frau und wir koennen uns die Fahrt ueber gut unterhalten. Sie ist Medizinstudentin und faehrt alle 2 Monate fuer ein paar Tage nach Hause, aber heute wird es nachts 2 Uhr, bis sie wieder am College ist.
Obwohl die Fahrt recht komfortabel ist, zieht es sich dann doch ueber 8 Stunden hin, sind ja schliesslich immerhin 350 km ungefaehr. Zu verhungern braucht man hier selbstverstaendlich nicht, nur mit dem Trinken halte ich mich zurueck, da die Zeit, wann der Bus eine "Pinkelpause" macht, nicht bekannt ist. An jedem Stopp in kleinen Staedten kommen hier Verkaeufer direkt ans Busfenster und bieten Snacks und Getraenke an. Meine Nachbarin hat von ihrer Mutter gekochtes Essen und Chapatis dabei und bietet mir an, mit ihr zu essen. Ich probiere es aber nur und es ist sehr gut wie wirklich alles bisher. Obwohl ich fast nur unbekannte Gerichte bestelle hatte ich noch nie einen Reinfall.
Gegen 18:30 bin ich dann endlich an der Endstation und registriere, dass auf meinem Fahrrad im Kofferraum die Eisenleiter liegt, die benutzt wird, um aufs Dach klettern zu koennen. Tja, da muss man mal die Zaehne zusammen beissen. Ob die die ganze Fahrt schon drueber geschrammelt ist, kann ich nicht sagen, auf den ersten Blick sieht aber alles gut aus. Allerdings ist ja die Staubschicht mittlerweile so dick, dass die Kratzer so schnell nicht auf den Lack kommen ;-).
Diesmal ist auch das HOtel schnell gefunden und es ist wunderschoen. Allein schon der Eingang: ein riesengrosses Tor mit Mosaiken und Spiegeln versehen, eine grosse doppelfluegelige Tuer mit gepraegten indischen Motiven aus Metall. Wirklich beeindruckend. Das Personal ist superfreundlich und nachdem ich mein schoenes Zimmer kurz bezogen habe, gehe ich auf die herrliche Dachterrasse und lasse den Tag gemuetlich ausklingen. Ich erreiche Jens noch im Holiday Inn und wir verabreden uns fuer Sonntag mittag in seiner neuen Bleibe, die nicht weit von meinem Hotel entfernt ist.

Sonntag:

Endlich mal wieder herrlich geschlafen. Der praechtig ausgestattete Fruehstuecksraum ist im Keller, von wo es auch auf eine Terrasse geht und hier gibt es auch einen Swimmingpool. Die Auswahl der Gerichte ist gross, aber bei mir ist es ein bisschen wie Perlen vor die Saeue, da ich morgens diese, ganzen bestimmt leckeren herzhaften, Sachen nicht essen kann.
Mit dem Fahrrad gehe ich auf Erkundungstour in die Umgegend und lande schliesslich doch wieder in der Altstadt. Heute vormittag ist es noch erstaunlich ruhig und ich kann sogar mal fuer ein paar Sekunden nach rechts oder links schauen, was es so gibt. Dann ruft es hinter mir Hallo, was ja staendig passiert und ich reagiere ueberhaupt nicht. Kurz drauf ist jemand auf gleicher Hoehe und ich sehe, dass es auch ein Europaeer mit dem Rad ist. Er und seine Frau/Freundin sind aus Serbien. Sie sind 2 Monate unterwegs und haben schon 5600 km in den Beinen. Sie wollen zum Affentempel und da ich nichts vorhabe, schliesse ich mich an. Zunaechst geht es zu einem sichtbaren Tempel auf dem Berg, der eigentliche Affentempel liegt aber dahinter ein Stueck unterhalb. Voellig unvorbereitet habe ich halt die Flipflops an, was fuer solche Wege nicht die beste Wahl ist. Die Steine sind sehr glatt und bergab schiebe ich, da man leicht wegrutschen kann. Schon hier merke ich, in welchem Tempo die beiden alles abgrasen und wir haben keine Zeit, uns ein bisschen ausfuehrlicher zu unterhalten. Ich mache viele Bilder und rel. schnell sind die beiden schon wieder nicht mehr zu sehen. Das ist fuer mich ueberhaupt keine Alternative, einen Urlaub zu verleben. Alles nur im Schnelldurchgang.
Auf der Rueckseite des Berges fuehrt eine Strasse zurueck nach Jaipur, ich vertue mich ein bisschen mit der Richtung und natuerlich ist genau hier mein GPS leer, bzw. die Batterien. Ist aber nicht weiter schlimm, soviele Strassen gibt es hier schliesslich nicht. Aber auch die Sonnencreme hatte ich am Morgen nicht angewendet und so hat sich die Farbe meiner Arme und des Gesichts etwas, sagen wir mal, veraendert. Aber kein Sonnenbrand, es spannt lediglich ein bisschen. Die Haut ist ja jetzt doch schon einiges gewohnt.

Dann fahre ich zum Hotel von Jens und auf der Suche nach einem Platz, um sich gemuetlich zu unterhalten, landen wir auf der Dachterrasse meines Hotels und bleiben dann auch da, um zu essen. Da das Hotel etwas in einem Wohngebiet liegt, sind die Alternativen rundherum nicht so ueppig. Aber das Essen und das Ambiente sind hier auf jeden Fall ausgezeichnet.

Montag

Heute will ich ein weiteres Fort oben auf einem Berg besuchen, um endlich wenigstens mal wieder ein bisschen was mit dem Fahrrad ausserhalb der Staedte zu unternehmen. Einen Teil der Strasse kenne ich schon und dann kommt die Abzweigung und es sind von unten aus wie eine serpentinenreiche Alpenstrasse. Die Steigungen sind aber ueberhaupt nicht schlimm und da ich genug Wasser an Board habe, ist es gut zu schaffen. Oben faehrt man dann quasi eben auf dem Bergkamm bis zum Fort. Unterwegs lachen die Leute regelrecht, die mich ueberholen oder feuern mich an, das scheint schon irgendwie sehr abstrakt zu sein. 

An einem Tempel halte ich kurz an und der Guru schlaeft schoen auf dem Gelaende. Am liebsten wuerde ich ihn ja fotografieren, aber in dem Moment wird er garantiert wach. So aehnlich ist es dann auch und er will noch, dass ich eine Spende hinterlasse, was ich natuerlich laengst getan habe  ;-)

Das Fort ist sehr schoen erhalten und von hier hat man einen fantastischen Panoramablick auf Jaipur und Umgebung. Nach einem Snack im Cafe geht es den steilen Fussweg nach unten, der aber auch fuer mich jedenfalls nur zu schieben ist, weil er sehr steil ist.
Zurueck in der Altstadt lasse ich mich ein bisschen treiben und finde noch ein paar Kinkerlitzchen.

Abs kommt Jens wieder ins Hotel und wir lassen den Tag gemeinsam mit einem leckeren Essen ausklingen. 

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